„Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s. Reise, reise!“
–Wilhelm Busch
Auf einem ein Kilometer langen und sieben Hektar großen, idyllisch an der Mosel gelegenen Geländestreifen trafen sich in diesem Jahr Weltenbummler, Globetrotter, von Fernweh geplagte Menschen. Die 37. Auflage von »Willys Fernreise-Mobiltreffen« in Enkirch.
Norbert Lüdtke ist einer aus dem Veranstalter-Quintett, die dieses Treffen im Sinne des verstorbenen Initiators („Sahara-Willy) fortführen. Der 59-jährige gebürtige Kölner lebt seit vielen Jahren in der Nähe Saarbrückens und ist „wie unser gesamtes Team“ vom Fernreise-Bazillus befallen. Bei diesem Treffen dominieren Marken wie MAN, Scania, Deutz, Büssing. Um nur einige zu nennen.
Trotz der scheinbaren globalen Freizügigkeit gibt es beim Treffen feste Regeln. Das muss offenbar so sein. Bei rund 700 Fahrzeugen mit Teilnehmern aus 18 Nationen, die der Veranstalter am bestbesuchten Tag des Meetings gezählt hatte. „Wir rechnen bei unseren Meetings pro Fahrzeug mit zwei bis drei Teilnehmern. So kommt man schnell auf eine genaue Teilnehmerzahl.“ Aber so Lüdtke, „das ist ein Treffen, kein Markt.“ Tauschen, suchen nach Ersatzteilen, das sei im Rahmen, aber keine Verkaufsstände.
Die Weltenbummler waren beileibe nicht unter sich. Hinzu kamen viele Schaulustige. Einwohner, Feriengäste. Magisch angezogen vom Treiben derer, die sich offensichtlich ihre heimlichsten Sehnsüchte erfüllen. Frei sein, ungebunden. Doch das Vagabundieren zwischen den Polen erfordert die Anpassung des Menschen an die Natur. Wohnmobile im Format riesiger Trucks. Ausgestattet für heißeste Wüsten, endlose Savannen, für das Überqueren hochalpiner Gebirgszüge. Nein, das ist kein Sommercamping. Das ist ein Stück Lebensphilosophie!
Zu dem Treffen, bei denen es nicht nur um das gegenseitige Austauschen von Erinnerungen, von Bildern oder Tipps rund um das Thema Fernreise-Treffen geht, kommen Menschen, die seit Jahren diesen Lebensstil pflegen. Aber eben auch Neueinsteiger, die sich dort informieren können. Zudem wird gezeigt, wie und mit was man ausgerüstet sein sollte, wenn man für längere Zeit auf große Tour rund um den Erdball geht.
Wir trafen einen emeritierten Professor für altgriechische Geschichte, der sich mit einem „Automobiltechnisch begabten Interessensfreund“ zusammenschloss. „Weil ich noch etwas völlig Anderes machen wollte als das, was ich bisher getan hatte“. Die Abenteuerlust des spät Berufenen. Das Ergebnis bisher: Drei Jahre Südamerika in einem für diese Zwecke präparierten Wohnmobil. Danach knapp ein Jahr nördliches China und Teile der Mongolei. Was noch kommen soll, wollten wir wissen. Eine salomonische Antwort: „Die Welt.“