Schlaf, Wetterfühligkeit und deren Auswirkungen
stellte der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) deshalb auch als eines der Schwerpunktthemen seines Seminars „Fit für den Straßenverkehr?“. Der promovierte Bio-Meteorologe Andreas Matzarakis machte als Dozent bei diesem Seminar einen ausgesprochen ausgeschlafenen Eindruck. Er erzählte aus seiner langjährigen Praxis zu Themen wie Wetterfühligkeit oder Schlafbedürfnis und deren korrelierende Auswirkungen zur Sicherheit im Straßenverkehr.
Wetterfühligkeit, was ist das überhaupt? Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes in Freiburg, schildert spannend und anschaulich die Basis für viele (vermeidbare?) schlimme Folgen von Wetterfühligkeit und Schlaf auf unser Verhalten hinter dem Steuer. Generell, sagt er, könnten Wetterwechsel nicht krank machen. Individuelle Faktoren wie zu wenig ausreichender Schlaf oder auch Stress könnten sich aber negativ auswirken und vorhandene Beschwerden verstärken.
Jeder Mensch reagiere auf Wetter und fehlenden Schlaf. Der Eine mehr, der Andere weniger. Die Einflüsse des Wetters, des Schlafes und daraus resultierend der allgemeinen gesundheitlichen Befindlichkeit seien jedoch offensichtlich. „Wenn jemand schlechte Laune hat, gereizt wirkt, dann stellt man ihm häufig die Frage, ob er denn schlecht geschlafen habe in der vergangenen Nacht.“ Was vom Fragesteller oft scherzhaft gemeint ist, offenbare jedoch einen ernsten Hintergrund. Schlafdefizit mache sich in Leistungsabfall bemerkbar. Und wenn dies beim Führen eines Kfz vorkomme, dann sei es eben für den Betroffenen selbst, aber auch für andere Verkehrsteilnehmer sehr gefährlich.
Genauso plakativ wie Matzarakis Schilderungen der Schlafdefizit-Problematik war der Ausflug in die Welt der Wetterfühligkeit. Wenn auch noch vieles in der gegenseitigen Abhängigkeit zwischen Wetterfühligkeit, Klima-
wandel und Autofahren im Dunkeln liege, so sei jedoch erwiesen, dass Wettereinflüsse am stärksten in Tiefdruckgebieten und während starker Temperaturwechsel auftreten. So habe eine Hitzewelle zu einem relativ frühen Zeitpunkt des Jahres stärkere Auswirkungen als ungewohnt hohe Temperaturen im Herbst. Einfach deshalb, weil sich die Menschen noch nicht an die Hitze hätten gewöhnen können.
Insgesamt sei fast jeder Zweite von Wetterfühligkeit betroffen, sagte der Meteorologe. Es gehe nicht nur um das oft zitierte „nicht gut drauf sein“, sondern um ernsthafte Folge-Erkrankungen. Kopfschmerzen, Depressionen, Rheuma und Herz-Kreislauferkrankungen könnten häufig die Folge sein. Parameter dafür seien auch Voraussetzungen wie der allgemeine körperlich Zustand und der Grad persönlicher Fitness.
Den Auswirkungen wechselnden Wetters oder des Klimawandels sei man jedoch genau so wenig wie mangelndem Schlaf schutzlos ausgeliefert. Ein gutes Training sei beispielsweise ein regelmäßiger Aufenthalt im Freien. Wir sollten nicht nur Schönwetter-Freigänger sein, sondern unseren Körper auch negativen Wetterreizen wie Kälte oder Regen aussetzen. Auch mit Wechselduschen könne man die Gefäße daran gewöhnen, sich zu weiten und wieder zusammenzuziehen.
Na dann „Gute Nacht“ und erholsamen Schlaf!