Kuschelrock: Lovesongs Of The 80’s (SONY/BMG)
J.R. Ewing gab in «Dallas» den Fiesling schlechthin, Ermittler Magnum verkörperte dagegen im Fernsehen das Gute, politisch standen für Ost und West massive Umbrüche bevor – kurz: die 80er-Jahre waren eine bewegte Zeit. Manches aus ihr ist vergessen, etwa eigenartige Frisuren und bunte Stirnbänder. Nicht vergessen sind die großen Balladen dieses Jahrzehnts: Top-Stars wie Peter Gabriel, Kate Bush, Spandau Ballet, Phil Collins, George Michael, Cyndi Lauper, A-Ha und Prince sangen sich auf softe Weise an die Spitze der Charts. Ein Trend, der schließlich die KUSCHELROCK-Sampler entstehen ließ. Die aktuellen «Lovesongs Of The 80’s» sind somit ein Extra-Dank an die Fans.
Juliano Rossi: Free Runner (Blue Note/EMI)
Swing hat Konjunktur, und das liegt nicht allein an Roger Cicero. Auch Juliano Rossi wandelt auf den Spuren von Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Junior. Sein italienisch angehauchte Alter Ego hatte sich Oliver Perau, wie der Juliano Rossi mit bürgerlichem Namen heißt, schon 1996 zugelegt. Gerne folgte er seinerzeit der Einladung seines Freundes, des Fotografen Olaf Heine auf dessen Vernissage ein paar Lieder zum Besten zu geben. Dieser Auftritt war die eigentliche Geburtsstunde von Juliano Rossi, einer smarten Kunstfigur im Dienste des Swing. Die macht ihr neues Album zum musikalischen Abenteuerspielplatz, und zugleich ist «Free Runner» Rossis alias Peraus Einstand beim Jazzlabel Blue Note, das übrigens in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert.
P. Pollina/L. Bardill: Caffè Caflisch (Jazzhaus Records/inakustik)
Die Zuckerbäcker aus Graubünden sind legendär. Als Auswanderer gründeten sie am Anfang des 20. Jahrhunderts Bäckereien, Konditoreien, Bars und Cafés in Amsterdam, Moskau, Dresden und Paris. So auch der aus Trin stammende Christian Caflisch, der um 1900 in Palermo das berühmte «Caffé Caflisch» gründete. Pippo Pollina saß in der Studentenzeit tagelang im «Caffé Caflisch» und bereitete sich so auf seine Juristenprüfung vor. Dass er den Paragraphen den Rücken kehrte, bereichert nunmehr die Musikszene und darf somit als glückliche Entscheidung gelten. Zusammen mit Linard Bardill, der ihn als Straßenmusiker in Luzern kennenlernte und gleich auf seine Tour durch das Engadin einlud. Das begründete eine inzwischen über 20-jährige Freundschaft, und ihr zollen die beiden jetzt einen musikalischen Tribut mit einer einleuchtenden Botschaft, die man eigentlich nicht oft genug wiederholen kann. Das Caffé Caflisch zeugt davon, dass alle Ausländer sind, fast überall, und dass Toleranz und offener Geist die beste Voraussetzung sind, dass aus Fremden Freunde werden.
Manfred Reuter: Fluchtwunden KBV Verlag; 9,50 Euro
Ein alltäglicher Verkehrsunfall bildet den Auftakt zu diesem ganz und gar unalltäglichen Krimi. Denn, während nach einem Porsche Boxster als vermutlichem Unfallfahrzeug gefahndet wird, führt der Unfall bei der Verursacherin dazu, dass eine psychische Krankheit bei ihr wieder zum Vorschein kommt. Die junge Frau, die schon einiges im Leben hinter sich hat, ritzt ihre Haut – der körperliche Schmerz dient ihr als Linderung für schier unerträglichen inneren Kummer, der nun durch den verursachten Unfall nochmals größer wird. In «Fluchtwunden» hat Manfred Reuter ungewöhnliche Themen mit viel Sachverstand und Empathie in eine spannende Erzählhandlung gepackt.
Papas neuer Truck. Wie wird ein Lkw gebaut? Heel Verlag; 12,95 Euro
Papa ist Truckerfahrer! Welcher kleiner Junge wäre da nicht erstens stolz und zweitens entschlossen, beruflich in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Allein: Begeisterung reicht dafür ja nicht aus, und damit der notwendige Sachverstand hinzukommt, erklärt dieses Bilder-Abenteuer-Buch, wie ein Lkw hergestellt wird und wie der Alltag eines Truckers aussieht. Es richtet sich an Kinder im Vorschul- und Grundschulalter. Und die lernen, ohne dass das belehrend wirkt, wie spannend Papas Beruf ist – aber auch anstrengend! Da kann man den spontanen Berufswunsch schon mal überdenken? Aber bis die Berufsentscheidung fallen muss, vergeht für die kleinen Leser (und Leserinnen) ja noch viel Zeit.
Christa Mälzer: Mama Mälzers kleiner Küchenhelfer; Rowohlt Verlag (rororo Taschenbuch); 8,95 Euro.
Kochen ist aufwendig. Stimmt – wenn es etwa um die Anschaffung von Messern geht. Die dürfen gerne etwas teurer sein, wenn sie was taugen sollen. Kochen muss aber nicht aufwendig sein in dem Sinne, dass nur mit stundenlangem Hantieren leckere Mahlzeiten zu zaubern sind – das geht auch in viel kürzerer Zeit. Christa Mälzer (Mama von Promi-Koch Tim) macht allen, die sich bisher nicht recht getraut haben, Lust aufs Selberkochen. Und bereichert das Repertoire aller Hobbyköche um leckere Rezepte. Wie wär’s zum Beispiel mit einer Wirsingsuppe mit Curryrahm? Oder einem Vielfraßkuchen, der aus gutem Grund so heißt?