HalbfettzeitTetje Mierendorf: Ein »Pfundskerl« halbiert sein Gewicht


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Unzählige Ratgeber gibt es zu den Themen Ernährung und Gewichtsmanagement. Einer, der es wirklich wissen muss, ist Tetje Mierendorf. Der lange als »Pfundskerl« bekannte Komiker hat sich sprichwörtlich um 70 Kilo erleichtert und seine Erfahrungen in ein Buch gepackt. KÜSmagazin verriet er ein wenig über den langen – und letztlich erfolgreichen – Weg dahin.

Herr Mierendorf, Ihr Buch „Halbfettzeit. Mein Leben ohne Rettungsringe“ erzählt von einem der größten Erfolge Ihres Lebens. Was war Ihre Motivation, andere daran teilhaben zu lassen?
Meine Motivation, die Leserinnen und Leser mit auf meine Reise zu nehmen, ist, dass ich einfach andere Menschen motivieren möchte, ihr Leben in die Hand zu nehmen, denn es lohnt sich, Verantwortung zu übernehmen! Es lohnt sich, etwas in seinem Leben zu verändern, weil man so viel mehr zurückbekommt als man investiert. Klar, der Anfang ist schwer! Aber es lohnt sich wirklich.

Viele Menschen träumen von einem Wunschgewicht. Ihres lag fast 70 Kilogramm unter Ihrem tatsächlichen. Wie haben Sie das geschafft?
Ja, wie habe ich das geschafft? Das ist gar nicht so in ein, zwei Sätzen zu erklären. Wichtig ist zum einen ein Zuckerentzug gewesen, weil ich ja ständig auf Zucker war. Es hat etwa zweieinhalb Wochen gedauert, bis mein Körper entwöhnt war. Dann habe ich mir zum anderen ein Kompetenzteam aus Ärzten zusammengestellt und mich komplett durchchecken lassen, ob ich gesundheitlich in der Lage war, alle Sportarten zu machen, die sich anbieten, um Gewicht zu verlieren. Daraufhin habe ich mir die Regel gesetzt, jeden Tag ins Fitnessstudio zu gehen – nicht unbedingt um Sport zu machen, aber ich muss hingehen und mich umziehen. Und dieser Trick hat bei mir funktioniert, weil ich dann dachte, wenn ich schon mal hier bin, dann kann ich auch gleich Sport machen. Als nächstes habe ich natürlich meine Ernährung umgestellt. Dabei bin ich mir darüber klar geworden, dass das eine lebenslange Aufgabe ist.

Gab es ein Ereignis, das für Sie einen »Aha-Moment« markiert hat?
Der Aha-Moment war zum einen natürlich die Geburt meiner Tochter – mit der Verantwortung für ein Lebewesen bin ich ins Grübeln gekommen. Dann der Tod von Dirk Bach im gleichen Jahr, der ein lieber Kollege war und der mehr oder weniger an den Folgen seines Übergewichts gestorben ist. Es hat dann aber noch zwei Jahre gedauert, bis ein echtes Umdenken bei mir geschehen ist. 2014 habe ich zufällig einen Test im Internet gemacht, bei dem die Lebenserwartung berechnet wurde. Da musste man allerlei Fragen zur Gesundheit eingeben und da kam raus, ich hätte noch zwei Jahre zu leben, also eine Lebenserwartung von 44. Und da dachte ich dann, ok, mit vier Jahren soll meine Tochter dann Halbwaise sein. In der Nacht darauf hatte ich einen Albtraum, in dem ich meine Tochter auf dem Fahrrad davonfahren sah. Daneben lief meine Frau und daneben der Familienvater und das war nicht ich. Das war der Morgen des 14. Februar 2014.

Der Jojo-Effekt ist ja leider ein häufig wahr werdender Albtraum. Wie schaffen Sie es, Ihr Gewicht auch nach so langer Zeit zu halten?
Der Jojo-Effekt ist natürlich immer eine große Bedrohung, aber ich habe den so jetzt nicht erlebt, weil ich jeden Tag Sport mache und die Ernährungsumstellung als eine lebenslange Aufgabe betrachte und nicht für einen begrenzten Zeitraum eine Diät einhalte. „Ich möchte fit ins Grab“, ich klaue mal diesen Spruch von Jürgen Drews, der wirklich gut ist. Und ich möchte jeden Tag Sport machen, mein Körper verlangt danach und es macht mir einfach Spaß. 

Verraten Sie fünf praktische Tipps, die Ihnen besonders geholfen haben?
Mir selbst geholfen haben diese: Ich lasse das Auto immer öfter stehen, gehe die meisten Strecken zu Fuß oder fahre sie mit dem Rad. Einkäufe schleppe ich nach oben in den dritten Stock, ich nehme nicht den Aufzug. Ich benutze keine Rolltreppen mehr. Und ich suche mir immer wieder Bewegung.

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