Halden-Kunst – Auf künstlichen Bergen im Ruhrgebiet


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Im Ruhrgebiet zwischen Duisburg und Dortmund steht die Kunst auf künstlichen Bergen, den Bergbauhalden. Die Halden-Kunst ist einzigartig in Europa.

Bottrop, Tetraeder auf der Halde Beckstraße

Bottrop, Tetraeder auf der Halde Beckstraße. Foto: B. Meier

Der kleine Junge ist total begeistert. Staunend steht er am Kunstwerk Tetraeder in Bottrop und ruft aus: „Papa, weißt Du was das Beste ist? Das kostet alles nichts!“ Der 50 Meter hohe Tetraeder wurde geschaffen von Professor Wolfgang Christ und war 1992 das erste von 28 frei zugänglichen Kunstobjekten, die heute die Gipfel der Bergbauhalden schmücken.

DUISBURG Heinrich-Hildebrand-Höhe mit Kunstwerk Tiger & Turtle-Magic Mountain. Foto: B. Meier

DUISBURG Heinrich-Hildebrand-Höhe mit Kunstwerk Tiger & Turtle-Magic Mountain. Foto: B. Meier

Im November 2011 wurde mit der begehbaren Achterbahn „Tiger & Turtle – Magic Mountain“ der Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth im Duisburger Angerpark das vorerst letzte Kunstobjekt eröffnet. „Die Kunstwerke sind weithin sichtbare Zeichen für den Wandel des Ruhrgebietes, von der Montanindustrie hin zu einer modernen Dienstleistungsregion“, sagt Reinhold Budde, Leiter der „Route Industriekultur“ beim Regionalverband Ruhr in Essen.

HERTEN Die Halde Hoheward mit dem HORIZONT-OBSERVATORIUM von Prof. Dr. Wörzberger

HERTEN Die Halde Hoheward mit dem HORIZONT-OBSERVATORIUM von Prof. Dr. Wörzberger. Foto: B. Meier

Die touristische Strecke durch das Ruhrgebiet verbindet unter dem Motto „Panoramen der Industriekultur“ 13 bedeutende Kunstwerke auf den mehr als 100 bestehenden Halden. Zwischen der Halde Norddeutschland in Neukirchen-Vluyn und der Halde Sachsen im westfälischen Hamm gelten die Kunst-Berge inzwischen als grüne Lungen des Ruhrreviers. Die Halden entstanden durch den Bergbau: Das nicht verwertbare Gestein aus Förderschächten, Flözen und Streben wurde aufgekippt; manchmal sind es auch ehemalige Müllberge, heute versiegelt und der Natur überlassen. Der Tetraeder wurde zum Wahrzeichen der Stadt Bottrop. Wer schwindelfrei ist, kann über schwankende Treppen bis zur Aussichtkanzel in 38 Meter Höhe gelangen. Von hier aus bieten sich fantastische Rundblicke – im Westen hinüber zur Halde Haniel in Oberhausen (Kirchheller Straße), mit 185 Meter ist sie die Höchste unter den künstlichen Bergen an der Ruhr. Besucher der Halden sollten gut zu Fuß sein, denn der Anstieg auf diese Halde führt über 120 Höhenmeter.

MOERS Die Halde Rheinpreussen mit Kunstwerk  DAS GELEUCHT von Otto Piene. Foto: B. Meier

MOERS Die Halde Rheinpreussen mit Kunstwerk
DAS GELEUCHT von Otto Piene. Foto: B. Meier

GELSENKIRCHEN Halde Rheinelbe mit Skulptur HIMMELSTREPPE von Herman Prigann. Foto. B. Meier

GELSENKIRCHEN Halde Rheinelbe mit Skulptur HIMMELSTREPPE von Herman Prigann. Foto. B. Meier

Erinnerungen an Kohlezechen und Stahlwerke halten mehrere Kunstwerke wach: Die Halde Rheinpreußen in Moers (Gutenbergstraße) wird von der überdimensionalen Grubenlampe „Das Geleucht“ von Otto Piene gekrönt. Nachts werden Lampe und Haldenhang geheimnisvoll rot angestrahlt und erinnern an glühenden Stahl in den Hüttenwerken. Der Tafelberg der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen-Ückendorf (Leithestraße) wird von der Steinskulptur „Himmelstreppe“ beherrscht. Der Künstler Herman Prigann schuf die Landmarke aus 35 Betonquadern, den Fundamentstücken eines abgebrochenen Zechengebäudes.

Auf einer gekennzeichneten Strecke können Besucher unter dem Motto „Route der Industriekultur per Rad“ mit dem Fahrrad an einem Tag drei Halden ansteuern.

Informationen

Ruhr-Tourismus
Centroallee 261
46047 Oberhausen
Tel. 0 18 06 – 18 16 20

www.ruhr-tourismus.de
info@ruhr-tourismus.de
www.route-industriekultur.de

OBERHAUSEN Die Halde Haniel hat einen Kreuzweg mit 15 Stationen. Foto: B. Meier

OBERHAUSEN Die Halde Haniel hat einen Kreuzweg mit 15 Stationen. Foto: B. Meier

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