Hermann Bauer wusste eigentlich immer, was er tat und wofür er sich zu entscheiden hatte. Seine enorme Erfahrung holte er sich in Trial- und Cross-Country-Wettbewerben, bei der Camel Trophy in der Türkei, bei der Pharao-Rallye in Ägypten, in der deutschen Mitsubishi-Trophy, bei der legendären Rallye „München-Marrakesch“ und bei zahllosen anderen ähnlichen Veranstaltungen.
Learning by doing war seine Devise.
Und so ergab es sich, dass führende Autohersteller und Industrie-Unternehmen auf ihn aufmerksam wurden und ihn als Fahrinstruktor für Geländefahrzeuge unterschiedlichster Art betrauten.
In den letzten 30 Jahren brachte er tausenden von Geländewagen-Freunden und Fachjournalisten das große 1×1 für Allradfahrzeuge bei, vermittelt automobile Technik, Fahrtechnik und Fahrphysik von soft bis hart.
1986 erhielt er vom Auswärtigen Amt den Auftrag, im Kosovo polizeiliche Behörden im Umgang mit Geländefahrzeugen zu schulen. Ab 2002 kamen entsprechende Einsätze in Afghanistan hinzu, um dort Polizeibeamte und Sicherheitspersonal in die hohe Kunst der Geländewagenbeherrschung einzuweisen. Das alles in politisch brisanten Ländern. 2010 war Israel die nächste Station. Hier ging es um Behördenschulung auf tonnenschweren gepanzerten Allradfahrzeugen in Sand, Schotter und auf Asphalt.
Er erhielt vom Auswärtigen Amt den Auftrag, im Krisengebiet Kosovo polizeiliche Behörden im Umgang mit Geländefahrzeugen zu schulen.
Der gebürtige Schwarzwälder war inzwischen zum „Global Player“ aufgestiegen, sein Ruf international gewachsen. Auch Freundschaften und endlos viele gute Kontakte zu Kollegen und Kolleginnen. So auch mit Deutschlands Wüsten-Legende Jutta Kleinschmidt, die ihm die Geheimnisse des „Race-Touareg“ in persönlicher Audienz vermittelte. Von Hermann Bauer geführte Allradtouren reichen bis nach Südost-Frankreich in die Ardèche, wo er gute Freunde hat.
Noch Träume, Herr Bauer?
„Ja, natürlich. Zum Beispiel ohne Zeitdruck mal quer durch den Hohen Atlas in Marokko auf Pfaden, die eigentlich unbefahrbar sind. Wo du an manchen Tagen vielleicht nur ein bis zwei Kilometer schaffst. Übernachten unter freiem Himmel und trinken aus klaren Felsquellen“. Bauers Augen glänzen, der mittlerweile 65-Jährige ist noch voller Tatendrang, will aber den Stress reduzieren. Dabei sitzt er mal wieder im heimischen Büro zwischen Landkarten, Messtischblättern, GPS-Handy, Satelliten-Telefon und Laptop, um die nächsten Einsätze penibel zu planen…