Das Space Shuttle »Endeavour«
Nach 25 Missionen im Orbit war für das US-amerikanische Space Shuttle „Endeavour“ Schluss: Das »Wunder der Technik« wurde in das California Science Center im Süden von Los Angeles gebracht. 68 Tonnen schwer, 24 Meter breit und 38 Meter lang waren vom Airport L.A. zum Zielhangar zu bewegen. Beinahe 20 Kilometer durch die dichtbesiedelte Weltstadt.
Der ungewöhnliche Transport dorthin war nur möglich mit einer speziellen Logistiklösung. Die TII Group (Transporter Industry International) aus Heilbronn erhielt den Zuschlag, vor allem wegen ihres Self-Propelled Transporter, ein ferngesteuerter, modularer Schwerlasttransporter. Er nimmt Lasten bis zu 248 Tonnen auf, bringt selbst nur 24 Tonnen auf die Waage. Eine »Power Pack Unit« füttert den Motor und das Steuerungssystem.
Allerhöchste Anforderungen werden an die Verbindungstechnik der Fahrzeuge gestellt: Sie leiten den Strom vom Motor und die Daten vom integrierten Bordcomputer an die Achsen. Damit es aber nicht zu Kabelsalat kommt, mussten Hybridleitungen her. Somit war es möglich, die einzelnen Achsen auf die korrekten Lenkwinkel einzustellen.
Das U-Boot »U17«
Ein 50 Meter langes und knapp 500 Tonnen schweres U-Boot auf 30 Scheuerle Inter-Combi-Achslinien war vom Naturhafen Speyer ins vier Kilometer entfernte Technikmuseum zu transportieren.
Der gesamte Transport mit passender Ausrüstung war dann bis zu 90 Meter lang. Rund 590 Tonnen wog der Zug- und Schubverbund. Die Herkulesaufgabe dabei ergab sich aus der Länge des Objekts. Um das Gewicht des U-Boots »U17« von 485 Tonnen und die knapp 100 Tonnen der Plattformwagen so zu verteilen, dass nur 2,48 Tonnen pro Rad auf der Straße lasten, waren insgesamt 30 Achslinien notwendig.
Die geringe Radlast sollte die Fahrbahn schonen. Schließlich kam die 50 Jahre alte U17, ein 54 Meter langes, neun Meter hohes und sechs Meter breites U-Boot, auf der Fähre am Naturhafen Speyer an – ein Naturschutzgebiet, dessen Waldboden besonderen Schutzes bedarf.
Auf der nur vier Kilometer langen Strecke waren etliche Bewährungsproben zu bestehen.
Neben der engen Einfahrt zum Museum störten eine Ampelanlage und ein Pkw im Schwenkbereich. Beide mussten weichen. Unebenheiten wurden mit den hydraulisch abgestützten Pendelachsen mit insgesamt 650
Millimeter Hub ausgeglichen. Alle Beteiligten freuen sich riesig, wenn die Ladung schadlos das Ziel erreicht. Immerhin stecken fünf Jahre Planung in solch einem Spezialtransport.
speyer.technik-museum.de
Die Concorde
Zu den Highlights im Technik Museum Sinsheim gehört die Concorde F-BVFB der Air France. Der Überschalljet ist für Besucher komplett begehbar – vom »Flight Deck« führt eine Treppe auf bis zu 30 Meter Höhe und ermöglicht den Zugang in den Passagierraum und einen Einblick ins Cockpit. Auch dieser Attraktion ging ein beeindruckender Transport voraus. Denn die »Königin der Lüfte« wurde 2003 von Paris über Baden-Baden in das Museum transportiert und ist seitdem neben ihrer ehemaligen russischen Konkurrentin, der Tupolev TU-144, zu sehen. Der technisch aufwendige Schwertransport kostete 1,5 Millionen Euro.
Drei Beispiele, die zeigen: Sondertransporte haben einen besonderen Stellenwert in der Logistik. Es gilt, Ladungen jeglicher Dimension auf bestem Wege sicher ans Ziel zu bringen. Die Profis in diesem Segment offerieren die gesamte Projektabwicklung aus einer Hand. Dazu gehören Streckenprüfung, Erteilung von Genehmigungen und Abarbeiten von Extraleistungen. Das gilt sogar für vergleichsweise kleinere Aufgaben, etwa den Transport eines einzelnen Rotorblatts durch den Großstadtverkehr.
Solche Transporte werden meist Jahre im Voraus strategisch und minutiös geplant. Die Kosten dafür und deren Umsetzung erreichen oft Millionensummen.
sinsheim.technik-museum.de
technikmuseum.berlin
Fotos Spedition Kübler, Technik Museum Sinsheim, TII Scheuerle