Ingolstädter A7 stark im Werterhalt. Marktbetrachtung obere Mittelklasse-Limousinen


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Mit fast 141.000 Neuzulassungen lag im vergangenen Jahr das Zulassungsplus in der oberen Mittelklasse bei rund zwölf Prozent. Diese Klasse ist hart umkämpft und die deutschen Hersteller Audi, BMW und Mercedes liefern sich einen harten Dreikampf in Sachen Neuzulassungen.

Audi A7 Sportback/Fahraufnahme

Mehr als 130.000 Einheiten gehen allein auf das Zulassungskonto vom A6, der 5er-Reihe und der E-Klasse. Alle anderen spielen eine untergeordnete Rolle. So brachte es der Jaguar XF auf gerademal rund 2.000 Neuzulassungen in 2010 und für den Chrysler 300C konnten hierzulande 710 Käufer gefunden werden. «Kaum ein Fahrzeug polarisiert seit seinem Erscheinen dermaßen stark wie der 300C. Für die einen ein amerikanisches Design-Unglück und für die anderen eine Trutzburg an Karosserie, mit Proportionen, die man so schon lange nicht mehr gesehen hat. Wie auch immer, die günstige Gelegenheit, Mercedes-Technik zu fahren, die zwar nicht mehr state-of-the-art sein mag, aber immer noch auf der Höhe der Zeit. Die schießschartenartigen Fenster, der Grill in Kathedralenform – das alles ließ den 300C, insbesondere als Kombi, nicht unerfolgreich sein. Nach dem Ende des ‚merger under equals‘ schien auch das Ende des 300C besiegelt. Umso erfreulicher, dass der neue Eigentümer, die Fiat-Gruppe, das Chrysler-Design erhaltenswert fand und dieser zukünftig als Lancia seine Reinkarnation feiern darf. Alles andere hätte unsere Straßen auch irgendwie grauer gemacht», so Dieter Fess, Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH. Die Propheten aus dem Saarland haben die Restwerte der oberen Mittelklasse in vier Jahren näher durchleuchtet (siehe auch Tabelle).

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Platzhirsch in Sachen Wertbeständigkeit in der oberen Mittelklasse ist der Newcomer aus Ingolstadt. So führt der A7 2.8 FSI mit dem 204-PS-Benziner unter der Haube mit einem prognostizierten Restwert von 54,4 Prozent in vier Jahren die Wertstabilitätshitliste an. Dahinter auf Rang zwei kann sich die Marke mit dem Stern platzieren, der Mercedes E 250 CGI Blue Efficiency ist nach diesem Zeitraum noch 51,5 Prozent seines ehemaligen Neupreises wert. «Wer schon mal im Nahen Osten oder Nordafrika war, wird festgestellt haben, dass jene Taxifahrer, die nach außen signalisieren wollen, es geschafft zu haben, in jedem Fall einen Mercedes fahren müssen – und dies sicher auch wollen. Zurzeit ist das Objekt der Begierde der W 123. Diese Serie wurde von 1975 bis 1986 gebaut. Das Beispiel dient der Erklärung eines ganz bestimmten Sachverhalts: Die Nachfrage nach Mercedes aus dem Ausland im Allgemeinen ist sehr groß; im Besonderen aber aus den genannten Regionen und nach jener Mittelklasse, die schon seit Längerem E-Klasse genannt wird. Heute hat sich das Taxibild in den meisten deutschen Städten, weg von einem Mercedes-dominierten, hin zu einem sehr heterogenen Fuhrpark gewandelt. Ein Preis, der bezahlt werden muss, wenn die Fahrzeuge zuteuer für den typischen Personenbeförderer werden. Ob dies so clever ist, den Treuesten der Treuen das Objekt der Begierde indirekt zu entziehen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall gehört auch die E-Klasse zur absoluten Restwertspitze im mittleren Premiumsegment», so Dieter Fess. Die Bronzemedaille teilen sich der Audi A6 2.8 FSI und der BMW 523i mit einem Restwert von jeweils 50,5 Prozent.

Jaguar Pressefoto

Auch bei den Selbstzündern steht der Ingolstädter A7 3.0 TDI (53,5 Prozent) mit dem 245-PS-Diesel-Aggregat ganz oben auf dem Treppchen der Wertstabilitätsliste der oberen Mittelklasse. Gefolgt vom Mercedes E 250 CDI. Dem 204 PS starken Stuttgarter mit dem Stern bescheinigen die Experten in vier Jahren noch einen Restwert von 53,0 Prozent. Platz drei mit einem Restwert von 51,5 Prozent beansprucht der Münchner 525d für sich. Nur 0,5-Prozentpunkte weniger an Wert bescheinigen die Experten dem Audi A6 3.0 TDI (51,0 Prozent). Aber den Individualisten bleibt auch noch genügend Auswahl. Der Saab 9-5 TTiD (46,5 Prozent) und der Volvo S80 D5 (46,0 Prozent) überraschen mit konti‑nuierlichen Restwerten. Und für Anglophile gibt es noch den XF, den XF 3.0 mit der 211- PS-Selbstzünder unter der Haube attestieren die Saarländer einen Restwert von 45,5 Prozent in vier Jahren: «Wer hätte gedacht, dass es Jaguar nach dem Verkauf an ein indisches Unternehmen wieder gelingt, Anschluss an die anderen Premiummarken zu finden? Nachdem die Amerikaner mit wenig Gefühl für Stil und Tradition das Image dieser Edelmarke teilweise mit Mondeo-verschnitten irreparabel beschädigt zu haben schienen, sieht die Zukunft für die Raubkatzen wieder richtig gut aus. Man mag sich darüber streiten, ob das Design auf Anhieb gefällt oder nicht. Ob XF oder XJ: Wenn man auch den Anglo-Indern einen wirklichen Neuanfang zugesteht, dann wird einem langsam, aber sicher auch das Äußere von ’new Jaguar‘ plaisieren. Die inneren Qualitäten sind nach wie vor ‚very british‘. Es duftet nach Holz und Leder wie in keiner anderen Marke im Luxussegment. Vom MP3-Player, dem einfach zu bedienenden Navi, bis hin zu einem umwerfend guten Soundsystem bietet der Jaguar alles, was das Herz begehrt. Die Wiedergeburt einer emotionalen Marke; mit Carl-Peter Forster als dem richtigen Mann zur richtigen Zeit an der Spitze des Unternehmens. Die Restwerte von Jaguar werden auf diese Art und Weise eine steigende Tendenz bekommen», so Dieter Fess.

Audi A6/Standaufnahme

In Euro ausgedrückt sieht das Ganze jedoch anders aus – mit Ausnahme des Citroën C6, der nicht nur prozentual am unteren Ende der Wertstabilitätsskala landet, sondern auch den höchsten Wertverlust in Euro in vier Jahren aufweist. Dem Citroën prophezeien die Saarländer in vier Jahren einen Restwert von nur 39,0 Prozent, was bei einem Neupreis von 54.180 Euro einen Wertverlust von satten 33.000 Euro entspricht. Der Wertverlust des prozentualen Restwertkönigs bei den Fahrzeugen mit Dieselmotorisierung, der Audi A7 3.0 TDI, liegt beispielsweise bei einem Neupreis von 58.100 Euro bei rund 27.000 Euro in vier Jahren. Der Saab 9-5 mit einem Neupreis von 38.900 Euro hat dagegen nach diesem Zeitraum nur circa 20.800 Euro eingebüßt.

Restwert-Prognosen Obere Mittelklasse

Benziner

Marke/Modell Neupreis
in Euro
Restwert nach
4 Jahren in %
Wertverlust nach
4 Jahren in €
Audi A6 2.8 FSI (150 kW/204 PS) 42.050 50,5 20.815
Audi A7 2.8 FSI (150 kW/204 PS) 51.650 54,5 23.501
BMW 523i (150 kW/204 PS) 42.100 50,5 20.840
Mercedes E 250 CGI BlueE. (150 kW/204 PS) 44.923 51,5 21.788
Saab 9-5 2.0T Linear (162 kW/220 PS) 37.900 47,0 20.087
Volvo S80 2.0T Kinetic (132 kW/180 PS) 35.380 44,0 19.813

Diesel

Marke/Modell Neupreis
in Euro
Restwert nach
4 Jahren in %
Wertverlust nach
4 Jahren in €
Audi A6 3.0 TDI (150 kW/204 PS) 45.350 51,0 22.222
Audi A7 3.0 TDI (180 kW/245 PS) 58100 53,5 27.017
BMW 525d (150 kW/204 PS) 44.900 51,5 21.777
Citroën C6 V6 Business HDI (175 kW/240 PS) 54.180 39,0 33.050
Jaguar XF 3.0 Luxury V6 Diesel (155 kW/211 PS) 49.900 45,5 27.196
Mercedes E 250 CDI BlueE. (150 kW/204 PS) 45.280 53,0 21.282
Saab 9-5 2.0 TTiD Linear (140 kW/190 PS) 38.900 46,5 20.812
Volvo S80 D5 Kinetic DPF (151 kW/205 PS) 39.540 46,0 21.352

Quelle: Bähr & Fess Forecasts / Stand Januar 2011 / Händler-Verkaufspreise / Basislaufleistung

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