Wenn’s einer wissen kann, dann Bennie Lenting. Schließlich, so Overveld, sei er ein „Douglas-Freak“. Das Urteil des Fachmanns steht schnell fest: Es ist eine Douglas von 1912 mit Direktantrieb. Lenting gibt seinem Landsmann gleich ein paar Teile mit auf den Heimweg nach Halle – zum Nachbauen.
Geballtes Expertenwissen findet sich auch in Ibbenbüren – beim größten Motorrad-Veteranen-Treffen Europas. Bert Pol, selbst mit einer Douglas von 1916 im Tecklenburger Land unterwegs, ahnt sofort: „Da wartet eine Menge Arbeit auf Dich.“ Pol kennt einen weiteren Oldtimerfreund, der noch einen Douglas-Tank hat. Auch bei den englischen Veteranen-Freunden im Fahrerlager schaut Overveld vorbei. Auf ein Bier. Gelebtes Europa. Norton-Fahrer Philip Barton verspricht, nach einem Douglas-Motor Ausschau zu halten.
Vier Wochen später klingelt bei Overveld das Telefon. Barton hat ein Inserat in „The Old Bike Mart“ entdeckt: Ein Antrieb für die Douglas mit der Motornummer 5101, Zweizylinder mit 340 ccm Hubraum. „Beeil Dich, die Zeitschrift ist noch druckfrisch“, gibt Philip seinem niederländischen Freund mit auf dem Weg, „beim Transport helfe ich Dir“. Aufgelegt und sofort wieder zum Hörer gegriffen. „Innerhalb von fünf Minuten war ich Eigentümer von einem Douglasmotor von 1912“, berichtet Overveld stolz. „Als der Verkäufer hörte, dass ich den passenden Rahmen habe, bot er mir noch einen original Sattel an.“
Dann kommt eine Geschichte, die so nur bei echten Oldtimerfreunden funktioniert. Der Verkäufer verspricht, mit Philip Kontakt bezüglich des Transports aufzunehmen. „Hans, es ist alles geregelt“, gibt der Engländer schon nach einer Stunde die Rückmeldung. Der Motor liegt in Schottland, dort in der Nähe wohnt Bartons Tochter, die besucht am Wochenende ihre Eltern und bringt den Motor mit. Im September bei einem Englandbesuch holt Overveld den Motor ab.
In der Zwischenzeit wird der Rahmen ebenso restauriert wie die Vordergabel. Den Einlassstutzen fertigt Overveld komplett neu. Dann die Fleißarbeit: Der Tank muss abgeschmirgelt werden. Nach zwei Farbschichten kommt das Original zutage. 300 bis 400 Stunden Arbeit, so schätzt Overveld, stecken in der Douglas. Es hat sich gelohnt. Nach zehn Monaten ist die „alte Dame“, wie er sie zärtlich nennt, wieder wie aus dem Ei gepellt. „Ohne die Hilfe meiner vielen Freunde wäre mir das nie gelungen“.