Kinder, Kunst und Kühe im Schmallenberger Kinderland


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Im Herzen des Hochsauerlandes gibt es 27 Bauernhöfe, auf denen Familien mit kleinen Kindern besonders willkommen sind: Spiel, Spaß und ein reichhaltiges Ferienprogramm kennzeichnen die Kooperation. Damit wurde Schmallenberg zum Ziel für den Familienurlaub. Als Wanderparadies hat sich die Stadt mit ihren 83 Dörfern längst einen Namen gemacht.

Kinderbauernhof Willmeshof im.Sorpetal bei Schmallenberg..4.2007

Zwei Schweine, acht Ziegen, neun Ferkel, ein Esel, zehn Kaninchen, 30 Hühner und dazu Kühe und Kälber – das ist der Bauernhof von Norbert Schmidt in Niedersorpe bei Schmallenberg. «Wir sind ein richtiger Bauernhof, so wie er früher mal war», erzählt Schmidt. Dazu gibt es auf dem «Gerwenshof» acht Ferienwohnungen mit 44 Betten. 1999 gehörte der Hof als einer der ersten Betriebe dem Zusammenschluss «Schmallenberger Kinderland» an.

Inzwischen ist der Verbund auf 27 «Kinder- land-Bauernhöfe» angewachsen. Die Betriebe sind in Schmallenberg und in den benachbarten Orten Eslohe, Lennestadt, Olsberg, Sundern, Medebach, Attendorn und Winterberg. Die Gehöfte erfüllen einen Standard, der für entspannten Urlaub junger Familien mit Nachwuchs wichtig ist: So gibt es beispielsweise Kinderbetten, Badewanne, Flaschenwärmer, Hochstuhl, Babyphon, Leihbuggy, sichere Steckdosen, Absperrgitter an Treppen, Waschmaschinen, Trockner und Trockenräume und speziell eingerichtete Zimmer für Allergiker.

Doch die Ausstattung allein macht noch nicht die Qualität des «Schmallenberger Kinderlandes» aus, dessen freundliches Maskottchen eine rotbunte Kuh mit dem Namen Lilly Lustig ist. «Ferienangebote für Familien mit Kindern auf dem Bauernhof gibt es viele. Aber einzigartig ist wohl der Verbund unserer Kinder-Ferienbauernhöfe. An den Programmen können die Gäste der anderen Kinderlandbetriebe jeweils ebenfalls teilnehmen», erklärt der Gäste-Landwirt Norbert Schmidt. So werden auf dem «Gerwenshof» gemeinsam «Pellemänner» (Pell- kartoffeln) und Waffeln gebacken, auf Heinemanns Hof in Lennestadt gibt es eine Schnupper-Reitstunde, und auf dem Wilmeshof in Mittelsorpe wird den kleinen Gästen die Frage beantwortet:

«Woher kommt eigentlich die Milch?»

Johannes Tigges in Schmallenberg-Ebbinghof wiederum zeigt den Jüngsten während einer 1.001 Meter langen «Zwergenwanderung», wie die Bauern vor 100 Jahren im Sauerland mit der Sense Heu gemacht haben. Darüber hinaus lädt Tigges seine jungen Urlauber zu Treckertouren ein. Überall locken kleine «Abenteuer» in der ursprünglichen Natur des Hochsauerlandes: Walderlebnistouren, Biotoperkundungen, Fledermaus-Safaris oder sogar eine Nacht im Heu.

In Schmallenberg, der nach ihrer Fläche größten Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, gibt es ein breites Ferienangebot. Über 83 Kilometer strampeln sportliche Radler auf dem Rundkurs «Sauerlandradring» über Lennestadt und Eslohe. Die Strecke berührt mehrere Zeitzeugen der industriellen Vergangenheit wie etwa das Dampfmaschinen- museum in Eslohe. Abenteuerlicher Höhepunkt ist die Durchquerung des 700 Meter langen Fledermaustunnels auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse bei Kückelheim im Frettertal. Bequemer geht es auf der Kinderland-Trekkingroute zu.

Steigungsarm ist die Piste, und daher auch – Teilstück für Teilstück – für kleine Entdecker ab acht Jahren geeignet.

Das Maskottchen der Kinderland-Bauernhöfe, die Kuh Lilly Lustig, dient auf der Route als Wegweiser. Ein spezielles Faltblatt informiert mit vielen Details über mögliche Routenkombinationen – inklusive der Entfernungen, Steigungen und weiterer Nebenstrecken.

Wanderer sind im Schmallenberger Sauerland auf dem gut gekennzeichneten Wege- netz von 1.700 Kilometern Länge unterwegs. Rundstrecken führen zu alten Mühlen im Esloher Tal, bieten schöne Ausblicke auf dem Sorpetalweg oder leiten mit der Golddörfer-Route zu acht Bundesgolddörfern des Schmallenberger Sauerlandes. Höhepunkt ist jedoch eine Tagestour auf dem Rothaarsteig, einem der Premium-Wanderwege Deutschlands. Auch von Anfängern bewältigt werden kann die etwa zwölf Kilometer lange Etappe vom Parkplatz Nordhang an der Einmündung der Bundes-straßen 236/480 über den Kahlen Asten bis nach Hoheleye.

Rund eine halbe Million Ausflügler kommen Jahr für Jahr zur Stippvisite auf den 841 Meter hohen Kahlen Asten, der damit als meistbesuchter Berg Nordwestdeutschlands gilt.

Genau 60 Stufen windet sich die schmale Wendeltreppe zur Aussichtsplattform empor. Beeindruckend ist der Rundblick vom «Vater aller Sauerländer Berge», im Westen bis zum markanten Fernmeldeturm auf der Hohen Hunau und im Osten bei klarer Witterung weit bis zum Brocken im Harz. Mehr als 150 Kilometer sollen es dann sein.

Vom Astenturm führt die Strecke weiter zur Lennequelle, der höchstgelegenen Quelle Nordrhein-Westfalens, und dann leicht berg-ab in Richtung Lenneplätze und Langewiese. Abwechslungsreich ist der Rothaarsteig dort – mal ein schmaler Weg, eng und eingekerbt zwischen dichtem Buschwerk, dann wieder ein Trampelpfad in der Wiese. Etwas mehr als zwei Stunden nach dem Start kommt das Ziel, die Hoheleyer Hütte, auf einem kahlen Bergrücken in Sicht. Wanderer, Familien mit Kindern, Gruppen, sie alle rasten in dem kleinen Biergarten vor dem hellen Holzgebäude.

Gut gestärkt geht’s dann zur Bushaltestelle an der Bundesstraße 236/480 (Bad Berleburg-Winterberg), auf der Linienbusse bis zu dem Ausgangspunkt am Nordhang des Kahlen Astens, Haltestelle «Abzweig Altastenberg», verkehren.

Industriekultur und Kunst – auch das hat Schmallenberg zu bieten: Die ehemalige Besteckfabrik Hesse in Fleckenberg erinnert an die industrielle Welt vergangener Zeiten. Alles wirkt so, als wären die Arbeiter nur mal eben in die Mittagspause gegangen, würden bald zu ihren Hämmern und Pressen unter den breiten Transmissionsriemen zurückkehren. Doch kein Arbeiter wird jemals wiederkommen, die Besteckfabrik schloss 1982 nach 44-jähriger Produktion für immer ihre Tore. Damals schien das Gebäude schon dem Verfall nahe, doch Mitglieder des Heimatvereines retteten Gebäude und Maschinen und im Jahr 2000 konnte die Fabrik als «Technisches Museum» Besuchern zum ersten Mal zugänglich gemacht werden.

Lohnendes Ziel für Kunstfreunde ist der «Waldskulpturenweg», ein in Deutschland einmaliger Kunstwanderweg. Über 23 Kilometer windet sich der Pfad von Bad Berleburg nach Schmallenberg-Schanze über den Kamm des Rothaargebirges. Elf Kunstwerke säumen den Weg, der seit 2000 die direkte Wanderstrecke zwischen den Städten bildet. International bekannte Künstler haben sich nicht allein mit der Natur auseinandergesetzt, sondern auch mit der besonderen Situation der Region. Beispielhaft ist auch «Der Krummstab» von Heinrich Brummack am Ortsrand von Schanze. Mehr als sieben Meter ragt die Plastik empor: Symbol des 1072 von Anno II. an die Benediktinerabtei Kloster Grafschaft verliehenen Stabes, der im Laufe der Jahrhunderte zum Zeichen der Macht wurde.

Anders als auf den Wanderrouten ist auf den Bauernhöfen des «Schmallenberger Kinderlandes» von Ostern bis Herbst durchgehend Betrieb. Oft gibt es am Abreisetag traurige Gesichter, wenn sich die Kinder von den lieb gewonnenen Tieren verabschieden. «Die kleinen und auch die großen Gäste nehmen viele neue Erfahrungen vom Leben auf dem Lande mit nach Hause», weiß Norbert Schmidt. Und er fügt schmunzelnd eine Erkenntnis der Kinder hinzu: «Kühe sind nicht Lilafarben, sondern bei uns im Sauerland meistens Schwarzbunt».

DER KRUMMSTAB_von_Heinrich_Brummack_am_Waldskulpturenweg_in Schmallenberg-Schanze.4.2007

Informationen

Schmallenberger Kinderland e. V.

Poststraße 7
57392 Schmallenberg
Tel.: 0800 – 011 41 30 (kostenlos, täglich von 9 bis 21 Uhr)
Fax: 0 29 72 – 97 40 26
E-Mail: info@kinder-ferien.de
www.kinder-ferien.de

Rothaarsteig

Postfach 2205
57382 Schmallenberg
Tel.: 0 18 05 – 15 45 55 (14 Cent pro Minute)
Fax: 0 18 05 – 15 45 65 (14 Cent pro Minute)
E-Mail: info@rothaarsteig.de
www.rothaarsteig.de

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