
Die Imperia
Wer heute nach Konstanz kommt, wird der Beschreibung des Mönchs zustimmen, obwohl wir, natürlich, in einer ganz anderen Zeit leben: Abwechslungsreich, sanft geschwungen, lieblich, wie modelliert und klimatisch begünstigt sind dessen Uferlandschaften. Der See gleicht aus, im Herbst und Winter verwöhnt die gespeicherte sommerliche Wärme Bewohner wie Landschaft. Obst, insbesondere Trauben, gedeihen in so einer Form von Natur vorzüglich. Nähert man sich vom Wasser aus der „heimlichen Hauptstadt“ am Bodensee, so wird die Silhouette von Konstanz immer klarer. Deutlich wird auch, dass es sich um eine alte, einst bedeutungsvolle Siedlung handeln muss. Licht, Turmspitzen und die vielfältige Zeichnung der Umrisse zeugen davon.
Von Weitem erkenne ich, ebenfalls noch vom Wasser aus, die »Imperia«, dieses Denkmal, das seit 1992 verkündet, wie spannend und wechselvoll die Geschichte der Stadt ist. Geschaffen von Bildhauer Peter
Lenk (*1947), verweist sie auf ein Ereignis der Stadtgeschichte, das Europas Entwicklung geprägt hat. Zwischen 1414 und 1418 war Konstanz Tagungsort eines Konzils, also einer Versammlung von Kirchenvertretern der römisch-katholischen Kirche.
30.000 Teilnehmer seien hier zusammen gekommen, manche Quellen nennen sogar 50.000, bei einer Einwohnerschaft von seinerzeit rund 5.000 Menschen wirken beide Angaben heute wie Fantasiezahlen. Unglaublich, sich den Trubel in den Straßen von damals vorzustellen. Das Ende des Konzils war spektakulär: Drei Päpste abgesetzt, einen neuen (Martin V.) gewählt und einen Reformator (Jan Hus) als Ketzer zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.
Wer heute am Ufer des Stadthafens flaniert, hat also zugleich historisch bedeutsames Pflaster betreten. Der Charakter dieser Stadt ist einzigartig, er hat etwas südlich Leichtes, gerade, wenn Spaziergänger*innen die Promenade erkunden. Seit 1966 hat auch die Universität zum hervorragenden Ruf der Stadt beigetragen. Historisch und modern zugleich, so lässt sich der Charakter von Konstanz am Bodensee prägnant zusammenfassen. Da ist Leben in alten Gebäuden, entlang von Straßenzügen und an Wegen, die eine lange Geschichte aufweisen, und das sieht man. Nicht unerwähnt bleiben darf die direkte Nähe zur Schweiz. Sie macht die Region und die Stadt zusätzlich attraktiv.

Die Innenstadt

Seestraße

Universität
www.konstanz-info.com
Fotos MTK: Leo Leister, Achim Mende, Dagmar Schwelle