Malchow – Die Inselstadt im Porträt


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Die alte Inselstadt Malchow ist malerisch. Fachwerkhaus reiht sich an Fachwerkhaus, zwei Straßen, ein kleiner Platz mit dem Rathaus und rings herum das Wasser des Malchower Sees und der Elde. Jener längste Fluss Mecklenburg-Vorpommerns, der die Großseenplatte von der Müritz bis zum Plauer See miteinander verbindet. Von Plau ab sucht sich die Elde entlang an endlosen Feldern ihren Weg bis zur Elbe. 

Wenn sich die Drehbrücke, die erst vor wenigen Jahren saniert wurde, schließt, wird Malchow fast wieder zur Insel. Fast, denn seit dem 19. Jahrhundert verbindet ein mühevoll aufgeschütteter Damm das Eiland mit dem Festland. Wie kaum eine andere Stadt in der Region berichtet sie allein durch ihre Gestalt facettenreich von der Geschichte des Landes. Wie eine in Stein gebaute Erzählung vom Leben mitten im See, der Brot und Leben bedeutete. Vor Jahrhunderten wie heute. Denn inzwischen hat sich Malchow unter Ruhe, Kunst und Natur suchenden Touristen zu einem Geheimtipp entwickelt. Gut zu erreichen durch die wenige Kilometer entfernte Autonbahn A 19, nicht so überlaufen wie Waren an der Müritz und zugleich voller Überraschungen.

Schon bei der Annäherung an diese mecklenburgische Stadt fallen die zwei in den Himmel ragenden Kirchtürme auf. Auch die Lage des Ortes macht neugierig. Es geht hinunter zum See, ja mitten auf den See. Wer sich von Süden nähert, begegnet zunächst der Siedlung um das frühere Kloster, das mit der Reformation zu einem evangelischen Damenstift wurde. Hier reckt sich der erste Kirchturm ins Himmelblau, neugotisch und sehr filigran. Wo einst Nonnen beteten präsentiert sich ein Orgelmuseum mit außergewöhnlichen Schätzen der Musikkultur und ein Kunstmuseum mit den Werken berühmter Künstler der Region. Bemerkenswert wie sich die historischen Lebensorte ins Jetzt einfügen. Als ob man in einem Roman von Fontane oder Storm spazieren ginge. Dabei führen alle Wege an den See.

 

Zu Füßen der backsteinroten Stadtpfarrkirche liegt der Stadthafen. Boote liegen vor Anker. Dürfen wir zusteigen? Wir reihen uns ein in die Warteschlange der Boote, die bei Öffnung der Drehbrücke hindurch wollen. Wir fahren bergauf und müssen warten bis alle entgegenkommenden Boote und Yachten hindurch sind. Auf beiden Seiten stehen Menschen und beobachten voller Vergnügen das Schauspiel. Es wiederholt sich den Sommer über zu jeder vollen Stunde. Wir schauen rechts und links in die langgestreckten Gärten mit Bootssteg. Muss das schön sein, dort zu wohnen. Markant wirken die kantigen großen Fabrikgebäude aus Backstein. Wie Relikte des Industriezeitalters. Jetzt erklärt sich auch der Name „Mecklenburgisches Manchester“. Hier wurden Textilien hergestellt und noch zu DDR-Zeiten Teppiche produziert. Andernorts wären dort schon Lofts und Künstlerateliers. Doch auch hier haben Umdenken und Umbau schon begonnen. Bald wird Malchow kein Geheimtipp mehr sein. Schön und schade zugleich.

Langsam entfernt sich das Ufer, die Stadt bleibt zurück. Ein Wasserweg weist Richtung Westen, die Elde stromaufwärts. Wasser, Himmel, Wolken – wie auf einem Landschaftsgemälde. An diesem Hochsommertag trägt die sanfte Brise blau glänzende Libellen vom Ufer auf das Boot, mitten auf dem Wasser. Die Zeit scheint stehen zu bleiben, die Gespräche umher sind kaum wahrnehmbar, verstummen fast gänzlich. Das Panorama ist atemberaubend. Eine riesige blau glitzernde Wasserfläche, umkränzt vom Grün des Waldes. Was für ein Moment. 

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