Kaum sind die ersten Sonnenstrahlen da, sieht man sie wieder – die Roadster und Cabriolets. „Der ganz große Cabrio-Hype ist – vorläufig – vorbei. Aber der nächste wird, wie auch in der Vergangenheit wieder kommen. Bis dahin ist das Angebot gestrafft und dies allein sorgt dafür, dass die hohen Restwerte in diesem Segment nicht signifikant an Niveau verlieren werden“, so Dieter Fess Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland noch mehr als 160.000 Open-Air-Fahrzeuge neu zugelassen, im vergangenen Jahr waren es gerademal knapp 75.500 Exemplare. In der Käufergunst liegen beispielsweise das Mini-Cabrio mit 8.632 Neuzulassungen ganz vorne, aber auch vom BMW 2er-Cabrio und dem Mazda MX-5 konnten 5.668 beziehungsweise 4.545 Zulassungen registriert werden.
Die Prognose-Experten von Bähr & Fess haben das Restwertverhalten ausgewählter Cabrios und Roadster näher ins Visier genommen (siehe auch Tabelle) und das Wertverhalten innerhalb dieses Segments ist, ebenso wie die Neupreise, höchst unterschiedlich. Bei den ausgewählten Frischluftfahrzeugen klafft die Restwertschere um fast zehn Prozentpunkte auseinander.
Angebot und Nachfrage regeln den Preis, das gilt natürlich auch für das Geschäft mit den Open-Air-Mobilen. Bleibt die Frage: Wer führt die Hitliste in Sachen Wertstabilität bei den ausgewählten Frischluftfahrzeugen an? Unter den Vierjährigen glänzt der 300 PS starke Porsche Boxster mit einem prognostizierten Restwert von 54,5 Prozent und steht ganz oben auf dem Treppchen.
Gefolgt vom Ingolstädter TT Roadster, der nach diesem Zeitraum noch 53,5 Prozent seines ehemaligen Neupreises wert ist und somit den Silberplatz für sich in Anspruch nimmt. Gute Noten in Sachen Wertstabilität attestieren die Prognose-Experten auch dem Mini Cooper S, unter dessen Haube ein 192 PS starker Benzinmotor werkelt. In vier Jahren bringt es der Mini mit seiner Textilhaube noch auf einen Restwert von 51,5 Prozent. Dahinter auf Rang vier rangieren der Mercedes SLC 200, das Diesel-Mini Cooper Cabrio und der Mazda Klassiker MX-5 mit Restwerten von jeweils 49 Prozent. „Manchmal denken sich gerade die asiatischen Hersteller sehr gut in die DNA jener Hersteller, die schön längst verschwunden oder zwischenzeitlich ins Trudeln geraten sind. Seit dem ersten MX-5 lässt Mazda die Zeit der bezahlbaren englischen und italienischen Roadster gekonnt wiederauferstehen. Der aktuelle MX-5 macht da keine Ausnahme. Das Erfolgsrezept besteht aus den Zutaten: klein und kompakt, niedriger Schwerpunkt, preiswert, attraktives Design sowie die passende Motorisierung. Das alles gepaart mit hervorragender Qualität ergibt einen stets hohen Wiederverkaufswert. Daran wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern“, so Dieter Fess.
Dem Fiat Spider 1,4 Multiair mit 140-PS-Motor, der auf dem MX-5 basiert, attestieren die Prognose-Spezialisten in vier Jahren noch einen Restwert von 48 Prozent. In Euro ausgedrückt bedeutet das, dass der Italiener bei einem Neupreis von 24.990 Euro in vier Jahren einen Wertverlust von nicht ganz 13.000 Euro hat. Der erstplatzierte Porsche dagegen kostet neu rund 53.400 Euro und der Porsche-Pilot muss nach diesem Zeitraum einen Wertverlust circa 25.650 Euro hinnehmen. Schlusslicht in Sachen Wertstabilität im Vierjahresvergleich bilden die beiden BMW 2er-Cabriolets. Das Münchner 220i Cabriolet ist nach diesem Zeitraum nur noch 46,5 Prozent seines ehemaligen Neupreises wert und das 220d Cabrio nur noch 45 Prozent. „Der aktuelle 2er ist eigentlich der einzige legitime Nachfolger des Dreiers: kompakt, extrem agil und im Vergleich zum immer größer aufgepumpten und farblosen Original noch einigermaßen erschwinglich. Wer es sich leisten kann, der greift zum ‚M‘ und erlebt, vielleicht eines der letzten Male, wie es ist, wenn Motorenbauer einen solchen Sechszylinder mit einem so unnachahmlichen Sound baut. Die Tage der Sechszylinder in dieser Klasse dürften ebenfalls gezählt sein“, so Dieter Fess.