Die tatsächliche Marktgängigkeit spiegelt sich auch in den Restwerten wider. Die Bähr & Fess Forecasts GmbH hat ausgewählte Kombis der oberen Mittelklasse näher ins Visier genommen (siehe auch Tabelle). Bei allen genannten Prognosen ist zu berücksichtigen, dass hier von Händlerverkaufswerten mit Laufleistungen von 100.000 Kilometern in vier Jahren ausgegangen wurde. Die Restwertschere der ausgewählten Kombis klafft um insgesamt zwölf Prozent-Punkte auseinander. „Generell wird die obere Mittelklasse immer noch von der Wertbeständigkeit der süddeutschen Premiummarken dominiert. Im aktuellen Restwertranking von Bähr & Fess Forecasts ist die neue E-Klasse unumstrittener Leader vor Audi A6 und 5-er BMW. Gleichwohl macht sich auch in dieser Fahrzeug-Kategorie die Tendenz zum SUV bemerkbar, und so kommt die Konkurrenz in diesem einst sehr erfolgreichen Segment oftmals aus dem eigenen Hause“, so Dieter Fess, Mitinhaber der Bähr & Fess Forecasts GmbH mit Sitz in Saarbrücken.
Ganz oben in der aktuellen Wertstabilitäts-Hitliste der oberen Mittelklasse Kombis stehen die Mercedes-Modelle E200 und E220d. Dem 204 PS starken Benziner und 197-PS-Diesel mit dem Stern bescheinigen die Prognose-Experten in vier Jahren noch einen Restwert von 43,5 Prozent. „Harte Zeiten für die S-Klasse, denn die aktuelle E-Klasse kann eigentlich fast alles, was der größere Nobelbruder auch kann, und das lässt sich Mercedes eben auch bezahlen. Autonomes Fahren Level 2+, herausragende Vernetzung und Verlinkung mit beinahe allem, was sich ‚smart‘ nennt, eine Spitzenfederung sowie sattes Ladevolumen in der T-Version: Die E-Klasse wird wieder der Goldstandard in der oberen Mittelklasse sein. Zumindest solange, bis die Konkurrenten aus Süddeutschland wieder aufgerüstet haben,“ so Dieter Fess. Den Bronzeplatz mit einem Restwert von 41,0 Prozent kann der Ingolstädter A6 Avant 45 TFSI, unter dessen Motorhaube 265 PS werkeln, für sich verbuchen. Dicht dahinter rangiert das Audi-Diesel-Pendant A6 Avant 40 TDI (40,5 Prozent) mit 204 PS. Auf Rang fünf kann sich die Dieselversion des VW Arteon Shooting Brake platzieren. Dem 200 PS starken Wolfsburger bescheinigen die Prognose-Experten einen Restwert von 40,0 Prozent im genannten Zeitraum. „So ähnlich wie der CLS von Mercedes auf der E-Klasse basiert, so verhält sich dies mit dem Arteon Shooting Brake und seinem Konzernbruder, dem Passat. Der Arteon ist von außen deutlich als ‚premium‘ designt – das gilt allerdings auch für seine Preisstellung. Dafür erhält man deutlich mehr Exklusivität als beim Passat, und auch die Wertbeständigkeit ist nochmals besser“, so Dieter Fess. Dahinter folgen mit Restwerten von 38,0 bis unter 40,0 Prozent der 5er-BMW Touring 530i und 520d (jeweils 39,5 Prozent) und der Wolfsburger Arteon mit Zweiliter-Benzinmotorisierung (38,0 Prozent).
Für die Individualisten gibt es noch den Vertreter aus dem Mutterland des Elchtests: Die beiden Modelle Volvo V90 B4 B und B4 D mit Restwertprognosen von 35,5 Prozent beziehungsweise 35,0 Prozent. „Wer eine Alternative zu den bekannten deutschen Premiummarken sucht, der wird, mit dem aktuellen V 90, bei den Schweden fündig. Das gilt zwar auch für den sehr selbstbewussten Preis, aber ebenso für die Verarbeitung und die Qualität des China-Schweden. Obwohl BMW und Mercedes eindrucksvoll zeigen, dass Sechszylinder-Motoren in puncto Verbrauch durchaus mit Vierzylindern mithalten können, stellt Volvo beim V90 ausschließlich Vierzylinder zur Verfügung. Wer einen individuellen Auftritt sucht, und wem Höchstgeschwindigkeit sowie Motorencharakteristik einerlei sind, der wird den Volvo in die engere Wahl nehmen, so Dieter Fess. Für Anglophile sei noch der Jaguar XF erwähnt, beide Modelle rangieren am unteren Ende der Skala mit Restwerten von 32,0 und 31,5 Prozent.
Fotos Audi, BMW, Daimler, Jaguar, Volkswagen