Doch die Freude währt nicht lang. Denn diese Bröselware stammt aus minderwertiger Produktion, hält gerade einmal eine Abgasuntersuchung lang, danach beginnt sich der Katalysator zu zersetzen. Das Fatale: Von außen sieht man dem Bröselkat die mangelhafte Qualität nicht an. Eingespart wurde bei den Innereien:
- Statt Platin wird vermehrt billigeres Rhodium und
Palladium eingesetzt. - Die Beschichtung der Billigkats ist nur halb so dick:
Statt 65–70g des teuren Edelmetalls werden bloß
8–10g pro Kubikfuß verwendet. - Die Waben selbst bestehen aus Keramiksubstrat.
Damit sie nicht im Katalysatorgehäuse klappern,
werden für gewöhnlich sogenannte Grüne Matten
eingesetzt: Lagermatten, die eigentlich ein Autoleben lang halten sollen und bei ihrer Zersetzung nicht
lungenschädlich sind. In der Billigvariante wird hier
laut Insidern eine Fasermatte verbaut, die sich schon nach kurzer Zeit auflöst. Zudem soll das Material
krebserregend sein, weil die Fasern so klein sind,
dass sie sich in den Lungenbläschen einnisten können.
Das Problem ist, dass auch die Billigkats eine Zulassung haben. Das heißt, sie haben bei einer Wirkungs-Prüfung bestanden. Einziger Schutz bietet für den Verbraucher derzeit nur das freiwillige Siegel „Blauer Engel“. Hierbei wird von unabhängingen Instituten die Wirkung über die gesamte Lebensdauer mehrfach geprüft. Mittlerweile weigern sich Fachwerkstätten sogar, Katalysatoren einzubauen, die Kunden mitbringen, wenn sie dieses zuvor billig im Internet erstanden haben.
Bröselmetall gibt es leider nicht nur im Internet. Besonders deutlich wird das Problem bei den Kondensatoren und Anbauteilen für Autoklimaanlagen: Der Schrottcontainer von Experte Axel Holler aus Köln quillt über vor Bröselmetall: Denn fast täglich kommen moderne Fahrzeuge mit löchrigen, defekten Klimaanlagen zu Holler. Durch Umwelteinflüsse wie Streusalz zerbröseln billige Klima-Kondensatoren schon nach drei bis vier Jahren. Man sieht dann, dass die Aluminiumwaben ausgesalzen sind. Die Klimaanlage wird undicht und fällt aus. Gutes Material wie Kupfer- und Messing-Legierungen hält sehr lange. Die Kostenschraube ist Schuld an der miesen Qualität. Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg sagt:
„Auf den ersten Blick könnte man denken: Dem Autobauer ist das egal. Denn das Auto, das auf der Straße ist und vier, fünf Jahre alt ist, interessiert ihn nicht mehr. Aber Kunden haben ein Gedächtnis wie ein Elefant. Das heißt: Solche Schäden werden nicht vergessen. Und wenn der Kunde schlechte Erfahrungen macht mit seiner Marke, dann wird er beim Neuwagenkauf wegbleiben. Das heißt: Für Autobauer ist das sehr sensibel, mit solchen Qualitätsproblemen am Markt zu sein.“ Gespart am falschen Ende.