26 Jahre später ist Senna in seiner Heimat Brasilien unverändert ein Mythos. In Imola erinnert ein Denkmal an ihn. Schwester Viviane führt das Vermächtnis des Bruders weiter. Dazu gehört eine Stiftung für die verarmten Straßenkinder in den brasilianischen Millionenstädten – eines von zahlreichen sozialen Engagements, für die ihn seine Landsleute ins Herz geschlossen hatten. Senna, aus dem prosperierenden Bürgertum stammend, wusste um seine privilegierte Position und um das Geschenk, ein Leben wie das seine führen zu können. Da wurde der Ausnahme-Motorsportler zum Mythos, in einem Land, in dem als Sport bis zu Senna ausschließlich Fußball Kultstatus erreicht hatte und mit ihm ein besonderer Name: Pélé. Für die Zeit nach seiner Motorsport-Karriere hatten manche Ayrton Senna schon als brasilianischen Staatspräsidenten gesehen. Gedankenspiele, die zu einem Mythos passen.
Den Ausnahme-Motorsportler Ayrton Senna machte eine spezielle Gabe aus: Vorauszuahnen und vorwegzunehmen, wie sich ein Rennauto auf dem höchsten Punkt schierer Zerbrechlichkeit und Unbeherrschbarkeit verhalten würde. Das hatte er sogar den Großen wie Juan Manuel Fangio, vor John Surtees, dem 2020 verstorbenen Stirling Moss und vielen anderen voraus. Drei Weltmeister-Titel erreichte er in der Formel 1 – 1988, 1990 und 1991.
Als Michael Schumacher in der Hinsicht mit Senna gleichzog, bezog er sich auf Senna mit einem Satz, der bis heute gilt: „Für mich war er immer der Beste. Ich habe mich nie auf eine Stufe mit ihm gestellt.“ Das war 2000 in Monza. Es mutet wie ein grausames „Doppelspiel des Schicksals“ an, dass auch Schumachers Karriere durch einen Unfall beendet wurde – 2013.
Mythos Ayrton Senna
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Vollständig und zweifelsfrei geklärt wurde er nie. Eine gebrochene Lenkstange soll den tödlichen Unfall von Ayrton Senna in der Tamburello-Kurve verursacht haben. Damals, am 1. Mai 1994 in Imola, dem Tag, der als einer der schwärzesten in der Geschichte der Formel 1 und des Motorsports überhaupt gilt.