Nadja Hasenstab


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Vier Talente, nicht nur vorhanden, sondern ausgeübt. Vier Talente, von denen jedes einzelne für eine eigene Biografie ausreicht. Bei Nadja Hasenstab kommen alle zusammen. Und das vorwiegend in Disziplinen und Berufen, die auch 2023 noch oft genug vor allem als Männerdomänen wahrgenommen werden.

Nadjas Vater Franz, im Dayjob Dachdeckermeister, war in jüngeren Jahren ein erfolgreicher Motorsportler in der Region. Slalom, Bergrennen, Langstrecke. Der Mann hat definitiv »Benzin im Blut«. Das scheint er seiner Tochter vererbt zu haben, denn die sagt mit Blick auf ihre Karriere als Autorennfahrerin: „Eigentlich musste das so kommen, ich war ja immer dabei, wenn der Papa gefahren ist. Sonst hätte ich Theater gemacht.“ Die Gene ihres Motorsport-begeisterten Vaters hat die Tochter geerbt. Früh saß sie im Rennkart. Auf Indoorbahnen am Nürburgring, in Luxemburg, in Frankreich. „Dabei sollte und konnte es nicht bleiben. 1996 fuhr ich mein erstes Rennen. In einem Citroën AX Sport“. Ein Jahr später schon schrieb sie Geschichte. „Mit knapp 20 war ich die jüngste Teilnehmerin beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring“ – gemeinsam mit dem Vater in einem Peugeot 106 Gruppe A.
Nach erfolgreichen Jahren in verschiedenen Markencups folgte 2003 der erste Einschnitt, der ihrem Leben eine andere Richtung gab. Nadja Hasenstab formuliert das salopp so: „In Oschersleben hat mich einer abgeschossen, das Auto war Schrott. Mit Rennen fahren war erst mal nix mehr.“ Was nun? Durch eine Freundin fand sie Gefallen am Radfahren, schloss sich dem RSC Stahlross Wittlich an. Und merkte: „Hoppla, das macht mir Spaß, das klappt.“ Nadja fuhr bald ihre ersten Rennen, ließ sich nicht mehr aufhalten.
Heraus kamen dabei acht Landesmeisterschaften, der »Ötzi« (Ötztal-Radmarathon), Alpen-Überquerungen mit dem Rad. Und wieder ein Titel als Ausnahmesportlerin, diesmal als Wittlichs »Sportlerin des Jahres«.
Im eigenen Dayjob führt sie die Familientradition fort, als Dachdeckermeisterin und Energieberaterin im Handwerk. Auch bei der Entscheidung spielen frühe und offenbar sehr gute Erfahrungen eine Rolle. „Ich habe mit zehn Jahren schon beim Papa in der Werkstatt gestanden und geholfen.“ Der erwähnte Einschnitt in Oschersleben hat übrigens für Nadja Hasenstab keineswegs zum Abschied vom Motorsport geführt. Der hat sie inzwischen wieder: 2019 hat sie ihre Nürburgring-Lizenz (Permit) erneuert, fuhr das dreistündige Event Nürburgring Classic. Mit einem Peugeot 205 GTI. „Mein Traumauto von früher“, sagt sie.
Wie es weitergeht, bleibt spannend. Bisher hat sie ja oft genug für Überraschungen gesorgt, warum sollte das in Zukunft anders werden?

Fotos Jürgen C. Braun

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