Neues Kunstwerk lockte gleich Graffiti-Sprayer an


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Es gibt Situationen, da wünscht man sich sogar einen Stau. Keinen großen, einen klitzekleinen. So ein paar Sekunden lang. Am Kamener Kreuz können Autofahrer seit einem halben Jahr ein solch merkwürdiges Erlebnis haben. Dort schwebt scheinbar ein gelber Hubschrauber – eine alte BO 105. Und dann ist man auch schon wieder vorbei.

zwingend-Hubschrauber original

Staus am Kamener Kreuz – dem Schnittpunkt der Autobahnen A1 und A2 – sind im Vergleich zu den 80er und 90er Jahren seltener geworden. Dank zusätzlicher Fahrspuren, Verkehrslenkungssystem und einem «Überwurf», der direkt von der A2 aus Hannover auf die A1 nach Köln führt. Der Heli ist das neueste Kunstwerk gegen Monotonie an der Autobahn, über die wir in der vorherigen Ausgabe des KÜS Magazins ausführlich berichtet haben. Er wird von acht Stahl-Engeln getragen. Ein Denkmal für die vielen Helfer an der Autobahn, nicht nur für die «gelben Engel» des Automobilclubs (der die Skulptur bezahlt hat), sondern auch für die vielen Polizisten, Straßenwärter, Sanitäter und Ärzte sowie Bauarbeiter, die täglich ihren gefährlichen Job an den Schnellstraßen machen.

Und da gibt es bedauerlicherweise auch Zeitgenossen, die sich selbst in Lebensgefahr bringen. Der Hubschrauber stand gerade mal einen Monat an seinem Platz, da wurden böse Buben aktiv. Mit mehreren Leuten, einigen Eimern Farbe und mit Leitern, so vermutet der Leiter der Autobahnniederlassung Hamm, Thomas Oehler, rückten Graffiti-Sprayer an. Über mehrere Fahrspuren! Sie bearbeiteten erst intensiv den Anti-Graffiti-Schutz, grundierten dann den Hubschrauber mit schwarzer Farbe und sprayten abschließend mannshoch ihre sogenannten Tags, die «Unterschrift» der Sprayer. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Oehler hofft, dass es nur um die fragwürdige Ehre ging, die ersten zu sein, die Hand an den Helikopter legten. Sicherheitshalber hat er aber ein paar Eimer gelbe Farbe beim ADAC in München geordert.

zwingend-Hubschrauber Graffiti

Alfred Gockel aus dem münsterländischen Lüdinghausen – in den USA weit bekannter als in seiner westfälischen Heimat – hat die Engel entworfen. Jeder von ihnen 8,5 Meter hoch. Etwas besser zu erkennen, wenn sie kontrolliert angerostet sein werden. Wie gesagt, um sie genauer zu sehen, braucht man etwas Stillstand oder das Foto auf dieser Seite. Der ADAC Westfalen, bei dem Thomas Oehler zugleich ehrenamtliches Vorstandsmitglied ist, überlegt, einzelne Engel bereits als Positiv und Negativ an die A2 bei Bielefeld und Oberhausen zu platzieren. Vielleicht auch an die A1 etwa bei Münster und bei Wuppertal. Als spannende Einstimmung auf das Kamener Kreuz. Die Autobahnen in Nordrhein-Westfalen bleiben in Bewegung – in jeder Beziehung.

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