Den Modellnamen gab es schon mal, aber die Neuauflage hat mit dem Vorgänger kaum etwas bis gar nichts mehr gemeinsam. Eine Praxis, die Hersteller immer wieder anwenden – vielleicht, um mit der wiederbelebten Erinnerung an den »Urahn« auch zum gewünschten Erfolg des Neuen beizutragen.
Der Ford Puma ist das aktuellste Beispiel für einen »bekannten Unbekannten«: Ursprünglich ein Kind der Neunziger, ein Coupé auf Kleinwagenbasis, folgt Puma II ganz und gar einem sehr aktuellen Trend – dem zum kleinen SUV. Ein Wagen, der erkennbar Freude machen soll und Spaß verspricht.
Mit dem Einstieg in die obere Mittelklasse hat Škoda 2001 einen prestigeträchtigen Namen wieder aufgenommen: Das damalige Flaggschiff Superb ging auf ein Modell zurück, das von 1934 bis 1949 gebaut worden war. Nun markierte es natürlich auch den Beginn einer neuen Ära – die Zugehörigkeit zum VW-Konzern. Die Vorreiterrolle hat der Superb beibehalten – so wird auch die erste große Limousine aus Mlada Boleslav heißen, die elektrisch angetrieben wird – dann mit dem Zusatz iV.
Im Falle des Suzuki Vitara dürfte der Nachfahre insgesamt deutlich erfolgreicher werden als der Urahn: Vitara I war ein ganz klassischer Geländewagen. Leiterrahmen, zuschaltbarer Allradantrieb und ein polarisierendes Design.
Das passte in die Achtziger und bescherte dem »Kantigen fürs Grobe« immerhin zehn Jahre Bauzeit. Vitara II fährt seit vielen Jahren als gefällig gezeichneter Soft-SUV im Suzuki-Modellprogramm. Tauglich für die Stadt ebenso wie als Familienauto. Fürs Grobe eher nicht geeignet – Allradantrieb ist nur noch optional zu haben. Anders ist das beim aktuellen Jimny, dem beste Geländetauglichkeit bescheinigt wird. Der eignet sich mit seinen Kleinwagen-Abmessungen und nahezu fehlendem Kofferraum allerdings kaum als Erstwagen oder einziges Auto. Das war bei früheren Jimnys der letzten Jahre anders – die waren aber auch weit mehr als »Brot-und-Butter«-Autos konzipiert.
Extrem unterschiedlich dürften Urahn und Nachfahre beim Hummer ausfallen. Der Geländewagen, häufig in der Kritik (wegen seines martialisch anmutenden Äußeren, mehr noch aber ob seiner Verbrauchswerte, die genau so gigantisch wirkten wie die Karosserie), soll 2021 wiederkommen. Dann aber als Umweltfreund. Wie soll das funktionieren? Die Antwort, wenig überraschend: Mittels Elektroantrieb. Die bisher bekannten Eckdaten zeigen freilich, dass der Stromer-Hummer zwar als Saubermann, keineswegs jedoch als Biedermann geplant ist: 1.000 PS, ein Drehmoment von 15.500 Nm (allerdings am Rad, nicht am Motor) und die Beschleunigung von 0 auf 100 in drei Sekunden. Das lässt bei der Neuauflage des u. a. von Arnold Schwarzenegger sehr geschätzten Originals einen weiteren Superlativ vermuten – den Anschaffungspreis.
Neues Modell — alter Name
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