Seit in diesem Jahr in Bahrain zum ersten Mal die Startflagge für ein Formel-1-Rennen fiel, fährt der junge Mann, der amtierender Meister der GP-2-Serie ist, für das Team von Frank Williams. Und die weiß-blauen Renner sind ja nun nicht irgendwer im «Zirkus Ecclestone», sondern eine richtig gute Adresse zwischen Abu Dhabi und Hockenheim. All die anderen flotten Kurse nicht zu vergessen. Schon vor zwei Jahren hatte Sir Frank, der ein Auge für die Kronjuwelen in dieser Sportart hat, dem damals 20-jährigen Formel-3-Piloten einen Vertrag als Testfahrer gegeben und ihm eine «große Zukunft» bescheinigt. Er sollte es nicht bereuen. «Ich will einmal um die Weltmeisterschaft fahren», bekannte der Formel-1-Grünschnabel, der wie die meisten seiner Kollegen aus dem Kartsport kommt, noch lange bevor er sein erstes Rennen überhaupt bestritten hatte.
Bereits zur Hälfte seiner ersten Saison darf der junge Mann aus Emmerich festhalten: Er ist – als Teamkamerad des ehemaligen «Schumi»-Mitstreiters Rubens Barrichello kein Wunder – schnell ein Arrivierter geworden im Reigen der schnellen Kreiseldreher. Bereits bei seinem dritten Rennen in Malaysia holte er als Zehnter seinen ersten WM-Punkt. Von da an war er ein regelmäßiger Kandidat, um mit etwas Glück und viel fahrerischem Könnenunter die «Top Ten» eines Rennens zu fahren. Dass aus dem jungen Mann mal ein richtig Großer werden kann, hat aber offensichtlich nicht nur Frank Williams erkannt. Warum sonst sollte Willi Weber, dereinst Manager und väterliche Randfigur im Leben von Michael und Ralf Schumacher, sich den jungen Mann unter seine Fittiche geholt haben, um ihn zielgerichtet aufzubauen. Dass sie Nico im Fahrerkreis inzwischen in Anlehnung an die mit übernatürlichen Kräften ausgestattete Filmfigur «Hulk» auch «Hülk» nennen, ist ein weiteres Zeichen der internen Wertschätzung.
Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi (Brasilien) hatte den jungen Deutschen zu Saisonbeginn als «Jahrhundert-Talent» bezeichnet. Eingedenk dessen setzte sich der Williams-Pilot von Beginn an nicht nur hohe Ziele, sondern auch selbst unter Druck.
«Ich will kein Lehrjahr hinlegen. Ich will von Beginn an um Punkte und das Podium fahren. Das ist mein Anspruch an mich selbst.»
Und etwas blumiger fügte er hinzu: «Ich bin nicht in die Formel 1 gekommen, um im ersten Jahr ein Blümchenjahr hinzulegen. Ich will von Anfang an Erfolg.» Er könnte seinen Anspruch, einmal um den Titel mitzufahren «durch die Blume gesagt» durchaus wahr machen.