Oldtimerbewertung


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Die Liebe zahlreicher Autofans zu älteren Fahrzeugen ist ungebrochen. Die Gründe sind vielfältig. Begeisterung weckt natürlich die intensive Auseinandersetzung mit der automobilen Technik vergangener Tage. Aber auch die Freude an den Karosserieformen von früher spielt eine große Rolle. Diese Freude hat natürlich ihren Preis, der unterschiedlich hoch sein kann.

 

Wie hoch — darauf gibt ein anerkanntes Bewertungssystem nach den klassischen Schulnoten Antwort – von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft). Ein Auto, das »tipptopp« restauriert wurde, erzielt gute bis Bestnoten. Je weniger gut es restauriert wurde, umso schlechter fällt die Benotung aus.
So einfach funktioniert das nicht mehr. Den Hintergrund bildet ein seit rund zehn Jahren anhaltender Trend: Klassische Fahrzeuge im Originalzustand, mit Patina, wurden mitunter höher gehandelt als sorgfältig restaurierte Autos.

Die Charta von Turin der FIVA fasst die Leitsätze für Nutzung,
Unterhalt, Konservierung,
Restaurierung und Reparatur
von Oldtimern
zusammen.

 

Der ursprüngliche Gedanke dazu wurde bereits 2012 in der Charta von Turin der FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens, dem Weltverband der Oldtimerclubs) festgeschrieben – mit dem Ziel, möglichst viel von der originalen Substanz der Fahrzeuge zu erhalten. Die Charta von Turin der FIVA fasst die Leitsätze für Nutzung, Unterhalt, Konservierung, Restaurierung und Reparatur von Oldtimern zusammen.
So konnte ein Auto, das nach klassischem Schulnotensystem allenfalls »befriedigend« beurteilt wurde, deutlich höhere Preise erzielen als ein sehr gut restauriertes Exemplar, ein typischer Kandidat für die Note »sehr gut«. Autos, denen man ihr langes Autoleben deutlich ansah, waren beim potenziellen Käufer nun beliebter als die restaurierten Modelle, die »wie neu« im Lack zu stehen schienen. Ein Umdenken bei den Kaufinteressenten, das die etablierte Notenbewertung mitunter völlig unlogisch erscheinen ließ. Auch wenn das nur maximal fünf Prozent der gehandelten Fahrzeuge betrifft,sorgte es für reichlich Verwirrung: Schlechtere Note und höherer Preis, wie kann das sein?
Die logische Antwort darauf gibt eine neue Ergänzung der Notenskala: Hinter die Note kann ein Ausrufezeichen gesetzt werden. Damit wird direkt signalisiert, dass der Anteil an Originalteilen am Fahrzeug besonders hoch ist – was auch einen Verkaufspreis erklärt, den die Note als solche nicht herzugeben scheint. Allein mit dem Zeichen-Zusatz ist es freilich nicht getan: Er muss nicht nur in einem Gutachten, sondern ausdrücklich in einem ausführlichen Gutachten begründet werden – und das in Wort und Bild. Eine sinnvolle ergänzende Neuerung, die auf den Parlamentskreis Automobiles Kulturgut (PAK) im Deutschen Bundestag zurückgeht.

 

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