Ein Ski, der greift und führt sei für‘s erste das Richtige. Deshalb empfiehlt er den Schuppenski zum Einstieg. Die Einstiegsformel liefert der begeisterte Langläufer gleich mit: „Abdruck heißt das Zauberwort mit dem Ski und Läufer ins Gleiten kommen“. Entscheidend sei dabei der richtige Moment, sich mit den Stöcken abzudrücken und wieder loszulassen. „Richtiger Stockeinsatz und ein gutes Gefühl für die Körperbalance sind genau so wichtig wie die Ausrüstung“, betont Norz.
Der nordische Skilauf gewinnt mit Erwachen des Gesundheitsbewusstseins zunehmend an Beliebtheit. Stoffwechselstörungen und Bluthochdruck soll die Wintersportart lindern und auch beim Abbau von Stressfaktoren hat sich die gesunde Bewegung in frischer Winterluft offenbar schon als wirkungsvoll erwiesen.
Professor Wolfgang Schobersberger vom eigens für den Gesundheitstourismus eingerichteten Lehrstuhl in Innsbruck begleitet die Neuausrichtung aus medizinischer Sicht wie auch im Hinblick auf das Marketing. Zurückblickend auf den Neandertaler rechnet er vor: „Rund 40 Kilometer legten die Menschen damals zurück“. Dagegen sei der heutige Büroangestellte nur noch maximal 1.000 Meter täglich zu Fuß unterwegs. Hier soll nun der Langlauf Ausgleich schaffen. Mit einem richtigen Einstieg würden dabei alle Muskelgruppen aktiviert.
Reizvoller noch als reines Langlaufen ist die sogenannte nordische Kombination. Der Südtiroler Schreiner Martin Messner, der in den Wintermonaten im Seefelder Schießstadion in die Geheimnisse des Biathlon einweist, ist häufig für Tage ausgebucht. Geduldig geht der einstige Leistungssportler in die Knie und zeigt den Schnupper-Biathleten die richtige Position, damit sie mit den Luftdruckgewehren die Zielscheiben am anderen Ende treffen. Eine Herausforderung, wenn man sich vorstellt, dass die Profis vorab bereits einige Kilometer in der Loipe zurückgelegt haben. Wie soll man da mit ruhiger Hand zielen und treffen? „Alles Training“, lächelt Messner.
Wo einst die erste Adresse der Stars und Sternchen in Seefeld war, ist heute der gediegene Spa Bereich des noblen Hotels Klosterbräu.
Der Benediktiner Bruder Augustinus, der als Freund des Hauses regelmäßig aus Stuttgart angereist kommt, sorgt für den spirituellen Ansatz bei der Entspannung. Im Mittelpunkt steht dabei die Entschleunigung. Sein Credo: „Ihr habt die Rolex, wir haben die Zeit“. In missionarischer Weise verbreitet der Weinliebhaber seine Gedanken indessen nicht. „Wer mit mir ins Gespräch kommen möchte, ist herzlich willkommen“. Aus dem erlesenen Weinkeller des Hauses hat schon mancher gute Tropfen die tiefsinnigen Gespräche begleitet.
Als touristische Quelle der Gesundheit hat auch das benachbarte Ötztal den Langlauf entdeckt. Umringt von Dreitausendern wirbt das längste Seitental Tirols mit seiner Vielfalt an Loipen, von den gemütlich flachen um Umhausen-Niederthai über die anspruchsvollen um Längenfeld-Gries bis hin zur Gletscherloipe am Rettenbachferner in Sölden. An urigen Gasthöfen oder schicken Thermalhotels wie dem Aqua Dôme-Tirol herrscht in keiner der Regionen Mangel und somit auch nicht an schmackhaftem Essen. Danach kann sich auch eine sanfte Loipensteigung als schweißtreibende Herausforderung erweisen. Aber keine Müdigkeit vorschützen. Statt dessen treibt der Langlauflehrer sanft an: „Immer locker in Bewegung bleiben“. Das klingt noch im Ohr, wenn die schmalen Bretter längst abgeschnallt sind.
Informationen rund ums Langlaufen
www.seefeld.com
www.oetztal.com