Hinter dem Kleinwagen mit klangvollem Namen stehen vielmehr ein Gesamtkunstwerk und der Name Pierre Gonalons: Der 43-jährige Designer ist zugleich Innenarchitekt und Kunsthandwerker. Die Arbeit am Diamant hat er bereits an der Form des Autos begonnen – indem er gezielt wichtige Anbauteile aus ihrer Umgebung herausgenommen, vergrößert und verändert hat. Die Schweinwerfer z. B. sind nicht mehr in die Frontpartie integriert, sondern freistehend davor platziert und, ebenso wie die Rücklichter, nach dem Vorbild von Edelsteinen gestaltet. Auch die auffallend breiten Räder hat das in marzipanrosa gehaltene Wägelchen nicht automatisch im Original, sie stammen von der sportlichen Spezialversion Alpine und tragen als Verzierung eine Sonne über der Nabe. Geradezu extra verschwenderisch ist der Designer bei der Karosserielackierung vorgegangen, sie besteht aus drei Schichten: Goldene Pigmente auf rosafarbenem Grund wurden überzogen mit Mattlack. Der wiederum erreicht unterschiedliche optische Effekte von goldenen Linien in der Sonne bis zu blauen Tönen in der Dunkelheit. Beim Innenraum gab sich der Designer eher minimalistisch, behielt nur eine Handvoll spezifischer Elemente bei. Die Türgriffe, die Fensterheber und der Schalthebel sind in Form von Kugeln gestaltet, der Materialmix besteht aus hell vergoldetem Messing, kombiniert mit rostfreiem Metall und weiteren, betont strapazierfähigen Werkstoffen. Weniger ist mehr. Und: Das Wägelchen soll nicht nur sehr schön und wertig aussehen, sondern auch im Alltag etwas aushalten.
Dass der Niedlich-Faktor von 1972 auf die Erwartungshaltung potenzieller Kund*innen von 2022 trifft, zeigt sich außerdem an verschiedenen Hightech-Lösungen: Der rein elektrische Antrieb darf schon als selbstverständlich vorausgesetzt werden, hinzu kommen ein Fingerabdruck-Scanner zum Entriegeln der Türen und ein sequenzieller Wählhebel mit drei Positionen (vorwärts, neutral, rückwärts). Drei Digitalanzeigen sind klassischen Zifferblättern nachempfunden, sie liefern Informationen zu Geschwindigkeit, Batterieladung und Uhrzeit. Navigation und Infotainment werden über das Smartphone des Besitzers gesteuert, das in eine spezielle Halterung in der Mitte des Instrumententrägers passt.
Einstweilen gibt es nur zwei Exemplare vom »kleinen Freund de luxe«, ein reales und ein virtuelles. Im Anschluss an ihre offizielle Präsentation werden beide Kunstwerke auf vier Rädern versteigert, zugunsten des neuen Renault Projekts »Give Me 5«. Mit ihm werden junge Menschen via Sport und Musik gefördert.
Auch wenn es hier bei Zwillingen bleiben dürfte: Die Chancen, dass manches von ihnen in einer Neuauflage des kultigen Kleinwagens mündet, stehen jetzt sicher noch besser. Zumal es aktuell am Markt nur ein vergleichbares Serienmodell gibt: Der Honda e ist ebenfalls außen retro, ansonsten topmodern – und preislich entsprechend selbstbewusst positioniert.
Quelle & Fotos Renault