Salvador Sobral


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Er überzeugte Jury und Publikum gleichermaßen beim Eurovision Song Contest 2017. Obwohl Salvador Sobral wie der genaue Gegenentwurf eines Sängers wirkte, den es vor rund 200 Millionen Fans unbedingt auf einen der vorderen Plätze drängte. Oder wirkte er so überzeugend, weil er genau das nicht wollte, sondern einfach nur eine stimmige Performance bieten? Wer sein »Amor pelos dois« mit einem Soundtrack für einen 50er-Jahre-Film verglich, lag mit der Assoziation sicher nicht falsch.

Vertonter Herzschlag

Sein angegriffener Gesundheitszustand war seinerzeit schon ein Dauerthema in den Medien gewesen. Den macht er, nach gut überstandener Herztransplantation, nun auch zum Motto seiner neuesten Veröffentlichung: „Ich werde nie meine Zeit im Krankenhaus vergessen. Ich durchlief eine Menge Elektrokardiogramm-Untersuchungen, und während einer heikleren Phase meines Krankenhausaufenthalts hing ein Monitor neben meinem Bett, der meine Bpm plastisch darstellte.“ Die Beats per minute, also die Herzschläge pro Minute, geben Sobrals neuestem Album seinen Titel. Sie nennt er »die stärkste Verbindung zwischen der Musik und dem Leben«. Lieder sind für ihn gleichsam vertonte Herzschläge.
Und erstmals hat er alle Lieder eines Albums selbst initiiert. Bisher, das sagt er unumwunden, habe er seine Songwriting-Ader kaum genutzt. Das hat seinem Erfolg nicht geschadet, auch nicht den beiden Alben, die seinem ESC-Sieg folgten (»Alma Nuestra« und »Paris Lisboa«). Trotzdem schlägt er mit »BPM« ein neues Kapitel in seiner Laufbahn ein.
Dieses Kapitel hätte schon früher veröffentlicht werden können, wäre da nicht – natürlich – die Pandemie dazwischengekommen. Mehr noch: Sobrals Pianist Max Agnas fiel kurzfristig wegen eines Bänderrisses aus, der operiert werden musste. Salvador Sobral fragte bei Abe Rabade an, den er von gemeinsamen Sessions her kannte und als „selbstsicher und neugierig, lyrisch und punkig“ erlebt hatte. Rabade sagte zu. Fehlte noch ein geeigneter Aufnahmeort. Sobral, kein Fan von Aufnahmestudios, suchte im Internet und fand eines in Südfrankreich. Eines, in dessen Nachbarhaus man übernachten konnte, „zwischen Hirschen und Hasen“, wie Salvador Sobral selbst sagt.
Mit etwas Verspätung ist »BPM« erschienen. Einmal mehr verschreibt sich Salvador Sobral dem Jazz, und einmal mehr nur dem, was er wirklich will, unabhängig von Interessen des Marktes.

Fotos Warner Spain

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