Der gebürtige (und nach eigener Aussage überzeugte) Schwabe, Jahrgang 1939, fand einen ungewöhnlichen Weg in den Motorjournalismus und damit zugleich einen Ausweg aus dem beschriebenen Dilemma. Der Sohn eines »Pressemannes beim Daimler« (Woltereck über seinen Vater) war bereits vor dem Abitur seinem Deutschlehrer aufgefallen, als er im damals bekannten Magazin »Hobby« einen Fachartikel in exzellenter Sprache veröffentlichte. Mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife in der Tasche, heuerte Jung-Stefan beim Magazin »Gute Fahrt« an. Dort brachte er schon als Volontär der Leserschaft komplizierte motortechnische Vorgänge und Systeme in klaren, verständlichen Worten nahe. Dabei konnte er enormes technisches Sachverständnis mit ausgewähltem und nachvollziehbarem Sprachgut verbinden. Das war ihm ein tiefes Herzensanliegen, nicht nur reiner Arbeitsauftrag.
Und damit wurde Stefan Woltereck zu einer Institution in der ganzen Branche, der kollegiale Rat „Frag doch einfach Stefan!“ zum geflügelten Wort. Denn Stefan vermittelte nicht nur der zahlreichen Leserschaft seiner vielfältigen Publikationen zeitgemäßes Wissen, sondern auch einer ganzen Schar von Kolleginnen und Kollegen aus dem Motorjournalismus. Der schwäbische Kollege half mit immensem Wissen, wurde niemals ungeduldig, ab und an blitzte schon mal sein heimatlicher Humor durch.
Immer ging es ihm darum, klare Aussagen in überzeugenden Worten zu formulieren. So wurde aus dem Fachjournalisten für die aktuellen Automobil- und Technikthemen auch noch ein Buchautor. Er veröffentlichte unter anderem Titel wie »Praktische Ratschläge für den Alltag zur besseren Nutzung des Automobils«, »Kosten sparen beim Autofahren« und »Autotechnik leicht verständlich«. Diese Titel zeigen bereits: Der Autor Woltereck hatte, gleich was er schrieb, immer im Blick, wer seine Leserschaft schließlich war. Preise, Plaketten und Pokale gehören ebenfalls zu seiner Vita, fast zwangsläufig schon. Allein den Christophorus-Preis (in der Öffentlichkeit auch bekannt als »Friedensnobelpreis der Straße«) hat er vier Mal bekommen.
Inzwischen ist Stefan Woltereck 83 Jahre jung und hat sich nun von der aktiven Pressearbeit zurückgezogen. Der Dank aller, denen er im Laufe von 60 Berufsjahren geholfen hat, wird ihn noch lange begleiten.
Fotos Archiv Woltereck (privat)