Auch der ADAC investiert viel in die Ausbildung und Förderung seiner Talente. Auf den Wertungsprüfungen jagen die Besten im ADAC Opel Rallye Cup auf gleich starken Opel ADAM über Schotter und Asphalt. Und auf der Rundstrecke wurde vor zwei Jahren ein neues Format aufgelegt, in dem Novizen auf einem technisch hohen Niveau die Gelegenheit haben, erste Erfahrungen unter Gleichaltrigen zu sammeln und gleichzeitig von erfahrenen „alten Hasen“ im Motorsport-Geschäft an die Hand genommen zu werden.
ADAC TCR Germany nennt sich die neue Tourenwagenserie, in der acht Hersteller vertreten sind: Audi, Volkswagen, Opel, Peugeot, Renault, Honda, Cupra (früher Seat) und seit Anfang August auf dem Nürburgring auch Hyundai. Franz Engstler ist nicht nur Chef des eigenen Teams, das zwei i30 N des koreanischen Herstellers in den Jahren 2018 und 2019 einsetzt. Er ist gleichzeitig auch Serienpromotor der TCR Germany. Der Allgäuer ist Motorsportler mit Leib und Seele, egal ob in jungen Jahren auf der Rundstrecke oder jetzt als Entwickler und Teambetreiber. Der 57-Jährige fuhr als Privatier in der WTCC, der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Vor allem aber profitierte er als Bester unter 600 Kandidaten von der Rennsportschule des ADAC, weshalb ihm die Serie mit den jungen Leuten heute am Herzen liegt. Aber er sieht sich auch als Botschafter und Wegbereiter der Marken, mit denen er zusammenarbeitet.
So wie seit Mitte des Jahres mit dem südkoreanischen Autobauer Hyundai, für den er zwei i30 N in der TCR einsetzt. „Wir müssen das Auto in die Märkte transferieren“, weiß der Bayer um seine Aufgabe. Dabei hilft ihm auch sein Sohn Luca, der einer der beiden i30 N-Fahrer ist. Auto Nr. zwei wird von dessen Teamkameraden, dem ein Jahr älteren Franzosen Theo Coicaud, pilotiert. „Es geht nicht nur darum zu lernen, wie man möglichst schnell ein Auto auf der Rennstrecke bewegt. Da hängt viel mehr dran: Man muss die technischen Hintergründe kennen, mit Sponsoren und Medien sprechen können, sich als Markenbotschafter sehen.“ Für „so junge Burschen, wie die beiden da“, sagt Engstler bei Hyundais TCR-Debüt auf dem Nürburgring, „ist das doch traumhaft.“
Wie Engstler ist auch ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk ein entschiedener Befürworter der Serie: „Sie bietet Tourenwagensport, wie er sein sollte. Die Fahrzeuge sind attraktiv und sprechen ein breites Publikum an. Für Privatteams ein perfektes Umfeld.“ Zudem ist als Teil der ADAC GT Masters, in dessen Rahmenprogramm insgesamt 14 Läufe pro Saison bestritten werden, eine entsprechende Plattform garantiert. „Live-Übertragungen auf Sport1 zeugen von der Professionalität und Attraktivität der TCR“, unterstreichen Tomczyk und Engstler. Die Fahrzeuge sind identisch: Beatmet von rund 350 PS starken 4-Zylinder 16V-Turbo-Motoren gehen die kompakten, 1.285 Kilo schweren Renner mit der Straßenwagen-Silhouette auf die Strecken. Die Leistung wird über ein sequentielles Sechsgang-Getriebe mit Wippenschaltung übertragen.
Luca und Theo, die beiden Hyundai-Rookies, gehen die nächsten Herausforderungen mit großer Vorfreude an: „Alle liegen so dicht beisammen, das ist toller Motorsport, und wir lernen jedes Mal dazu.“
Fotos Gruppe C