Die »Bosch Connected World« zeigte: Der Hersteller treibt den Wandel hin zum Anbieter von Mobilitätsservices weiter voran. Im neuen Geschäftsbereich Connected Mobility Solutions entwickeln und vertreiben mehr als 600 Mitarbeiter künftig digitale Mobilitätsdienstleistungen. Dazu gehören Sharingangebote, Mitfahrservices und auf Vernetzung basierende Service-Angebote für
Autofahrer.
„Vernetzung wird die Art, wie wir uns fortbewegen, grundlegend verändern und dabei helfen, die Verkehrsprobleme von heute zu lösen“, sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, auf der Konferenz. Bis 2025 werden mehr als 470 Millionen vernetzte Fahrzeuge weltweit unterwegs sein und bereits in vier Jahren soll das Marktvolumen für Mobilitätsdienste
und digitale Services 140 Milliarden Euro betragen (Quelle: PwC).
Der neue Geschäftsbereich soll das bestehende Service-Portfolio ausbauen. Mobilitätsservices warnen Autofahrer vor Falschfahrern oder machen das Smartphone zum Autoschlüssel. Jüngster Neuzugang ist der Mitfahrservice des von Bosch übernommenen US-Start-ups Splitting Fares Inc. (SPLT). Denner stellte zudem „system!e“ vor. Vernetzte Services für Elektromobilität sollen die Alltagstauglichkeit des elektrischen Fahrens für den Massenmarkt weiter steigern.
Im Netz liege die Zukunft der Mobilität, hieß es in Berlin. Es gehe nicht bloß um die Modernisierung des Straßen- und Schienennetzes, sondern um die Vernetzung aller Verkehrsträger über das Internet. Bosch entwickelte zusammen mit Partnern einen intermodalen Mobilitätsassistenten, der das Planen, Buchen und Bezahlen von Car- und Bikesharing, Bahnen und Bussen ermöglicht. Und in diesem Jahr wird das vernetzte Parken mit Bosch-Technik erstmals Realität – sei es, dass Autos in Parkhäusern selbstständig freie Plätze ansteuern, sei es, dass sie mit ihren Sensoren Parklücken am Straßenrand erkennen und in eine Online-Karte einspeisen.
ActiveAssist – der Montageassistent
Es leitet den Mitarbeiter Schritt für Schritt durch einzelne Fertigungsschritte und erkennt das zu bearbeitende Werkstück per RFID (radio frequency identification) und stellt Informationen über die nötigen Arbeitsschritte zur Verfügung. Eine 3D-Kamera erkennt die Bewegungen des Mitarbeiters. Falsche Handgriffe können korrigiert, die Verwendung falscher Teile vermieden werden.
Intelligent Glove – der intelligente Handschuh
Der iGlove verfügt über hochempfindliche Sensoren und wird in der vernetzten Fertigung eingesetzt. Er erkennt die Bewegungen der Hand und kann Einlernphasen von Beschäftigen deutlich verringern.
ActiveCockpit – der Fertigungsassistent
Das überdimensionale Display informiert die Mitarbeiter in der Fertigung über den aktuellen Stand der Produktion.
Vivatar-App – digitaler Schutzengel
Die Jogging-Runde im Dunkeln, der Nachhauseweg zu Fuß, nachdem der letzte Bus schon gefahren ist – allein unterwegs zu sein, kann ein mulmiges Gefühl hervorrufen. Abhilfe schafft die Bosch-App Vivatar, der digitale Schutzengel für unterwegs. Nutzer können sich via GPS-Funknetz mit Freunden oder Familie verbinden und so virtuell begleiten lassen.
Im Umfeld des vernetzten Fahrens will Bosch künftig „deutlich zweistellig“ wachsen. In Berlin war zudem der neue Service »system!e« zu sehen. Er soll Käufern von Elektroautos die Angst nehmen, unterwegs wegen Strommangels liegen zu bleiben. Die Bosch-Lösung: Eine Vernetzung des Elektroantriebs mit der Cloud, um so eine »Erweiterte Reichweitenprognose« zu bekommen. Ein Algorithmus berücksichtigt hierzu Fahrzeugdaten wie Batteriezustand, Energieverbrauch für Heizung oder Klimaanlage sowie Fahrstil des Lenkers und Informationen aus der Umgebung. Dazu gehören topografische Daten der vorausliegenden Strecke und die aktuelle Verkehrslage.
Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche stellte seinen Benz einfach vor dem Veranstaltungsgebäude ab und ließ ihn automatisch einparken. Bei Bosch und Mercedes heißt das jetzt Service Automated Valet Parking (AVP). Beim fahrerlosen Parken stellt der Fahrer sein Auto im Eingang eines Parkhauses ab; das Fahrzeug sucht sich selbst einen Platz und parkt automatisch ein. Die Maschine parkt enger als ein Mensch: auf gleicher Fläche können 20 Prozent mehr Fahrzeuge stehen. Künftig wollen Bosch und Daimler gemeinsam serienreife, automatisch selbstfahrende Robo-Taxis vermarkten.