Vier Zylinder zum Quadrat


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Foto: Gregor Mausolf
Motorenentwickler Edward Turner hatte da einen ganz anderen Ansatz: Warum soll man nicht die Zylinderbohrungen wie bei einem Würfel im Quadrat anordnen? Kein einfaches Unterfangen. Es gab zwei Kurbelwellen, aber eine zentrale Schwungmasse. Gesteuert wurden die Ventile durch eine obenliegende zentrale Nockenwelle. Gegenläufige Kurbelwellen mit 180° Hubzapfenversatz sorgten für eine Vibrationsminderung. Die Zylinder erhielten das Kraftstoff-Luftgemisch von einem zentralen Vergaser. Eine Trockensumpf-Umlaufschmierung war ein weiteres modernes Element bei diesem innovativen Motorenkonzept.

Das Verhältnis von Bohrung (51 mm) zu Hub (61 mm) sorgte für ein ordentliches Drehmoment und eine gute Drehzahlfestigkeit. Dabei erinnerte der Motorsound mehr an einen Sportwagen als an ein Motorrad. 20 PS aus 500 ccm konnten sich durchaus sehen lassen und waren eine wettbewerbsfähige Ansage an den ambitionierten Tourenfahrer.
1930 war jedoch kein günstiger Zeitpunkt für ein neues Motorrad, denn die Weltwirtschaftskrise ruinierte haufenweise Existenzen. Zudem waren bereits vor Beginn der Serienfertigung kleine Korrekturen an der abenteuerlichen Konstruktion nötig. Das integrierte Getriebe wurde durch die Burmann-Schaltbox ersetzt, die auch bei anderen Ariel-Modellen zum Einsatz kam. 1932 wurde der Hubraum auf 600 ccm und damit die Leistung auf 24 PS erhöht, doch der am Markt erzielbare Preis deckte nicht die Herstellungskosten. Fünf Jahre später präsentierte Ariel das Modell 4G mit 1.000 ccm Hubraum und einer Leistung von 36 PS, dazu gab die kleine 4F mit 601-ccm-Motor, die bei gleichem Hub von 75 mm eine Reduzierung der Bohrung von 65 auf 50,4 mm erfuhr. 23 PS bei 5.600 Touren leistete diese „Baby Squariel“. Nach dem Krieg wurde bei Wiederaufnahme der Produktion jedoch ausschließlich die 1.000-ccm-Variante aufgelegt.

Ariel Motor rechts
Die beiden in Fahrtrichtung hinteren Zylinder hatten thermische Probleme, da sie naturgemäß ungünstig im Luftstrom lagen. 1949 wurden daher Zylinder und -köpfe einer Revision unterzogen. Ein Leichtmetallmotor trieb jetzt die Square Four an, der neben der besseren Wärmeableitung auch ein geringeres Gewicht mit sich brachte.
Das Ende der Square Four ist eine Ironie der Geschichte. Ariel war inzwischen an den Mitbewerber BSA verkauft worden. Edward Turner, der neue Konzernchef, ordnete als eine seiner ersten Amtshandlungen aus Kostengründen den Produktionsauslauf seines ehemaligen Babys an. Bis 1958 waren insgesamt etwa 15.600 Motorräder mit der exotischen Zylinderanordnung gebaut worden.

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