Warum also nicht mal im Oldtimer eine Sonntagstour von Garten zu Garten unternehmen? Am Nordrand der Region laden grüne Oasen und prächtige Schlösser geradewegs dazu ein.
Klassisch beginnt der Ausflug in Bayreuth. Schon hier gilt es im Hofgarten zu Verweilen. Gleich hinter dem Neuen Schloss führt der Kanal in eine andere Welt. Liebespaare sitzen versunken auf Parkbänken, Touristen laufen zum Wagner-Haus und dem neuen Wagner-Museum. Bezaubernd sind die kleinen Inseln.
Westlich der Stadt, liegt die Eremitage. Ihre Berühmtheit verdankt dieser bezaubernde Schlossgarten einer der charmantesten und klügsten Fürstinnen des 18. Jahrhunderts. Der Lieblingsschwester des Preußenkönigs Friedrich II. und Markgräfin von Bayreuth: Wilhelmine.
Nachdem ihr Lebenstraum englische Königin zu werden zerplatzte, konzentrierte sie sich auf ihre musischen Talente. Als Komponistin, Auftraggeberin und Förderin der Bayreuther Hofoper, aber auch als kreative Gartenliebhaberin leistete sie Bleibendes. Inspiriert durch Schloss Sanssouci des geliebten Bruders, ließ sie das einstige Sommerrefugium der Bayreuther Markgrafen in ein von Wasserspielen und mit exklusiv ausgestatteten Rückzugsorten geschmücktes Domizil verwandeln. Atmosphärisch – vielleicht das treffende Wort, um die Stimmung dieses Gartens mit verschlungenen Wegen durch das üppige Waldesgrün zu beschreiben.
Nach knapp 6 Kilometern Richtung Westen befindet sich in Donndorf das frühere Sommerdomizil von Elisabeth Friederike Sophie, der einzigen Tochter der Markgräfin Wilhelmine. Jene floh aus einer ihr unerträglichen Ehe und fand ihre Erfüllung in der Gestaltung von Schloss und Garten Fantaisie. Denn nur in unseren Träumen wohne das Glück, sprach sie und schuf ein grünes Paradies auf Erden. Was für ein Glück für uns heute! Das stattliche Gebäude beherbergt inzwischen ein Museum für Gartenkunst, das die Besucher auf eine Zeitreise durch die wechselnden Moden der Gartenkultur mitnimmt. Ein elegantes Vergnügen. Weiter geht‘s nach Wonsees. Zu Füßen der Burg Zwernitz liegt ein Felsengarten, den wiederum Markgräfin Wilhelmine gestalten ließ. Eindrucksvoll, wie der Felsengarten mit dem Morgenländischen Bau, Ruinentheater, Höhlen, Grotten, märchenhaften Felsformationen, die Natursehnsucht des Rokokos symbolisiert. Das Ensemble gilt als einer der beliebtesten Gärten des Landes.
Weiter nach Bamberg gebührt dem bischöflichen Residenzgarten die Aufwartung. Ordnungssinn und symbolischer Ausdruck von Macht kennzeichnen diesen Garten, der in Rosenduft gehüllt ein betörendes Erlebnis bietet. Aber noch nicht verweilen, sondern bergauf bis zum Kloster Michaelsberg. Diese Bamberger Kirche ist wahrlich ein besonderer Gartenraum. Auf einem der sieben Hügel gelegen – was Bamberg zusammen mit den anderen sechs, mit Kirchen geschmückten Anhöhen einst den Namen „fränkisches Rom“ einbrachte – thront der herrliche Bau der ehemaligen Benediktinerabtei über der Altstadt. Beim Eintritt brauchen die Augen etwas Zeit, dann werden sie erfasst von der Pracht eines „Himmelsgartens“, wie er oft genannt wird. Was das Auge erst langsam wahrnimmt, sind vielerlei Pflanzen, Bäume, Früchte. Sie schmücken die Decke im Langhaus, den beiden Seitenschiffen und im Querschiff. 578 Pflanzen an der Zahl. Die Frage bleibt, welche Künstler haben in wessen Auftrag den „Himmelsgarten“ warum hier gemalt? Entstanden sein mag er zwischen 1614 und 1617. Was die Künstler antrieb? Ein Sinn für die Schönheit, Liebe zum Leben und die Hoffnung auf Ewigkeit. Woher weiß man das? In eine Kirchenbank setzen und schauen. Und dann zur Stärkung eine fränkische Brotzeit genießen, mit regionalen Wurstspezialitäten und Weißbier.