Seit knapp zwei Jahren ist der MINI D das sparsamste Auto aus der BMW-Produktion. Der kleine Common-Rail-Diesel stammt aus dem PSA-Regal (Peugeot) und schöpft seine 110 PS Leistung aus 1.6 Liter Hubraum. Der Turbodiesel verfügt über eine sogenannte Overboost-Funktion. Erfolgt im Drehzahlbereich zwischen 1.750 und 4.000 Umdrehungen ein energischer Tritt aufs Gaspedal, wird das maximale Drehmoment von 240 auf 260 Newtonmeter erhöht, aber höchstens zwölf Sekunden lang.
Damit hat der neue MINI Diesel sogar mehr Durchzugskraft als der erste BMW M3 von 1986 (230 Nm bei 4750 U/min).
Mit dem irren Extra-Leistungskick spurtet der Cooper D von der Ampel in nur 3,3 Sekunden auf Tempo 50. Nach 9,9 Sekunden steht Tempo 100 auf dem pizzagroßen Mitteltacho. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 195 km/h. Das Mini-Fahrwerk motiviert den Sportgeist. Und die Lenkung reagiert direkt. Auf der Strecke Zürich-München sollder kleine Selbstzünder mal zeigen, mit wie wenig Sprit er auskommt. Im dichten Verkehr am Zürichsee fällt sofort die Start-Stopp-Automatik auf. Gang raus an der Roten Ampel und der Motor stirbt ab. Bei GelbKupplung getreten und wie von Geisterhand startet der Vierzylinder.
Zusätzlich mahnt eine Ganganzeige im Cockpit schon bei 1.300 Touren den nächsten Gang einzulegen. Dann rauf auf die Autobahn. Der lange sechste Gang und die schmalen 195er Energiesparreifen ermöglichen einen Momentanverbrauch von 2,7 Litern. Feierabendverkehr: Wir nehmen den Fuß vom Gas, durch die Schubabschaltung rollt der MINI mit Nullverbrauch weiter. Dabei sorgt die Bremsenergie-Rückgewinnung dafür, dass die Batterie dann geladen wird, wenn der MINI rollt oder abbremst.
Bis München halten wir uns brav an alle Tempolimits und fahren auch bei freier Bahn bis maximal 130 km/h. Die Belohnung steht in Orangen Ziffern auf unserem Cockpit-Display: 4,1 Liter/100 km. Die von MINI versprochenen 3,9 Liter im EU-Drittelmix haben wir zwar nicht geschafft. Mit seinen Spartricks ist der MINI D aber verdammt nah dran.