Während des Besuchs in Franken erfuhr er quasi nebenbei, dass einige Häuser weiter ein zerlegtes Zündapp-Motorrad schon ewige Zeiten im Keller stehen sollte. Fragen kostet nichts, also klingelte Denter einfach mal beim Nachbarn. „Im Keller durfte ich dann einen zugestaubten Haufen Motorrad-Einzelteile ansehen, und traute meinen Augen nicht“, erinnert sich der 47-Jährige: Eine Zündapp KKS500! Eine von nur 150 Stück – davon zehn in Rennversion – die insgesamt gebaut worden waren. Sauber in etliche Kisten verteilt. Der alte Mann erzählte, das Motorrad stamme von seinem Onkel. Nach einigem Überlegen erinnerte er sich dann, dass dieser vor dem Krieg wohl Werks-Sporteinsätze (Bergrennen) für Zündapp gefahren sei. „Nach kurzer Verhandlung und einer tränenreichen Geldbörsenplünderung meinerseits konnte ich dem alten Mann das Motorrad abkaufen“, strahlt Denter.
Die Überraschung: Es waren sämtliche Teile vorhanden, mit denen die Zündapp sowohl im Serienzustand als auch in der Rennversion aufgebaut werden konnte. „Ich entschied mich für den Renndress, wo eine DS350-Gabel mit mehr Einstellmöglichkeiten im Gegensatz der Seriengabel (DS200) verwendet wird. Auch die Bremstrommel ist mit 200 mm größer dimensioniert als beim Standardmodell (180 mm), erläutert der Zündapp-Schrauber. Zudem hat die Rennversion ein KS600-Getriebe links fußgeschaltet im Gegensatz zur Serie, wo ein KS500-Getriebe rechts fuß- und handgeschaltet mit Schaltautomat zum Einsatz kommt.
Noch größer war die Überraschung, als er den Motor zur Überprüfung zerlegte. Es wimmelte vor Änderungen und Bearbeitungen. Gebohrte Ventilfederteller, Zahnräder, bearbeitete Pleuel, Ventile und geänderte Kopfdichtungen sind nur ein kleiner Teil der leistungssteigernden Bearbeitungen. Da die Arbeiten überaus professionell ausgeführt aussahen, geht Denter von einer werksseitigen Bearbeitung und Zusammenstellung aller Komponenten aus.
Nach vollständiger Zerlegung aller Fahrgestell-Teile wurden diese gestrahlt, lackiert sowie teilweise verchromt. In der Zeit machte sich der 47-Jährige über Motor, Getriebe und Differenzial her. Alle Lager und Dichtungen tauschte Denter aus, dazu wurden alle Aggregate gereinigt und vor dem Zusammenbau vermessen.
Es zeigte sich, dass der Motorschaden aus einem Nockenwellenlagerschaden resultierte. Der konnte durch den Austausch des hinteren Gleitlagers sowie einer Änderung an der Nockenwelle repariert werden. Fast alle Teile waren noch innerhalb der Verschleißgrenzen und konnten so weiter verwendet werden.
Anfang 2014 war es dann soweit. Eine Zündapp KKS500 in Renndress war wiederbelebt.